VW AT Getriebe

  • Hallo zusammen,


    Ich habe mir mal ein neues VW Austauschgetriebe gekauft. Hintergrund ist das es zum einen günstig war und zum anderen wollte ich mal schauen wie es in einem neuen Getriebe so ausschaut bzw was VW da so zusammenbaut und erneuert.


    Auch beschäftigt mich warum die 6N Getriebe sehr häufig am Triebling einen Lagerschaden haben und die 86c Getriebe so gut wie nie. Vielleicht haben sie auch einfach zu lang gehalten und man kam deshalb auf die Idee am Triebling einfach das doppelte an Vorspannung drauf zu geben wie vorgeschrieben.
    Aber das waren ja alles gebrauchte Getriebe wo mit Sicherheit jemand dran rumgefummelt hat :smash: Also schauen wir mal wie es in einem neuen ausschaut, muss ja alles korrekt sein :rtfm:


    Nun gut, also so kam das ganze bei mir an:




    Die 40KG schwere Gitterbox darf man auch behalten. :smash:




    Ein kleiner Lebenslauf hing auch noch mit dran.








    Von außen alles gut soweit, neues Ausrücklager war auch verbaut. Die Getriebeglocke ist ein Neuteil und andere Hälfte ein Gebrauchtteil.


    Was sofort auffällt ist das man das ganze kaum von Hand durchdrehen kann. Man muss schon mit beiden Händen am Achsflansch würgen damit sich was tut. :furious:
    Warum das so ist werde ich wohl später herrausfinden.
    Erestmal den 5ten begutachten und zerlegen.



    Alle Teile des 5ten sind schon mal neu :D



    Aber einen Grund zum schwerfälligen drehen habe ich bereits gefunden. Das Lüftspiel der Schaltgabel an Gang 5 ist nicht vorhanden. Diese drückt volles Rohr auf die Schiebemuffe. Das wäre im Betrieb sehr warm geworden und hätte nicht lang gehalten.



    So weit bin ich erstmal gekommen. Schreibe hier nach und nach weiter. Sorry für die schlechten Handybilder.


    PS; Laut der Polomagazin Getriebe Liste sollte dieses CWS ein kurzes sein. Das stimmt so aber nicht, es ist sehr lang übersetzt.


    Bis dahin...

  • Uii, super Thread, Christian!
    Da bin ich auch echt gespannt!


    Bin ja auch ein 6N/6N2-Getriebe-Opfer...
    Aktuell liegt mirAT vor, dessen Kennbuchstaben ich bisher keiner mir bekannten
    Liste zuordnen kann...super, dass mir auch beim Freundlichen niemand weiterhelfen konnte...

  • Was hast du denn für einen Kennbuchstaben?
    Alternativ brauch man nur schauen was für ein 5ter verbaut ist und durch die Ablassschraube die Zähne vom Tellerrad zählen. Dann kann man schonmal bestimmen was es für eins ist.

  • Servus,


    haste das durch meinen Tipp gefunden? :P
    Nicht das hier jetzt alle CWS weggekauft werden. Sind nämlich schön lang (länger als ein ATV Getriebe vom G40).


    Meines habe ich tatsächlich garnicht näher betrachtet, das nochmal zu checken ist natürlich clever.
    Mein generalüberholtes ATV lässt sich mit zwei Fingern (in jedem Gang) an der Antriebswelle (Motorseitig, also da wo die Kupplung sitzt) durchdrehen.


    Gruß,
    Patrick

  • Nee da hat mich jemand anderes drauf hingewiesen.


    Ich brauche von den Übersetzungen her eigentlich nichts da es wie du schon sagst sehr lang ist. Die anderen Teile sind eben wichtig da ich noch ein paar neue VW Motorsport Teile habe und mir somit noch ein neues VWM Getriebe zusammenstellen kann.


    Mal schauen, vllt hab ich später Zeit weiter zu machen.

  • So, hab mal weiter gemacht.


    Das Getriebe ist nun komplett zerlegt. An dem Teil ist alles neu bis auf folgende Teile:


    2x Achsflansch
    Gehäusehälfte
    Kupplungshebel


    Die Anfahrhilfe ist etwas schwach auf der Brust. Sagenhafte 10Nm pro Seite.




    Der Rest war soweit korrekt zusammen gesteckt mit nur kleineren Fehlern. An Schraubensicherung wurde nicht gespart, die lief dann aber leider an Stellen wo sie nicht hingehört.


    Heute messe ich noch die Lagerspiele.



  • Alles fertig ausgemessen...


    Wie ich es mir gedacht habe;
    Diff und Antriebswelle sind korrekt eingestellt. Abtriebswelle wieder mit dem doppelten des vorgeschriebenen Wert vorgespannt. Sprich 0.40mm statt 0.20mm. Exakt das gleiche wie bei den gebrauchten mit Lagerschaden.


    Man schafft es dadurch auch nur sehr schwer die Welle zu drehen. Damit dürfte klar sein warum ständig 6N Getriebe am Lagertot sterben.


    Fazit:
    Schön so ein Austauschgetriebe. Man sollte aber dennoch das Lagerspiel prüfen sonst dauert es nicht lange und es ist wieder platt. Das hier begutachtete CWS ist eben sehr lang von der Übersetzung und somit für viele unbrauchbar. Man kann aber trotzdem die Übersetzungen im Nachhinein ändern und hat dann ein super frisches Getriebe. Z.b. 3.5 Achse durch 4.0 ersetzen, schon hat man ein 8P usw.


    Das wärs dann erstmal.


    Viele Grüße

  • Die Antwort überlasse ich mal dem Spezi. Aber wenn du dich da dranbegeben willst, kauf dir n Rep-Leitfaden und bau eins auseinander.Spätestens beim Tausch der Synchronringe wird dir wa****einlich schwindelig :)
    300 Teile ... Ich habs drangegeben und geb das lieber ab. Da weiß ich, was ich bekomme.

  • Das ist nix wildes. Mittels Messuhr wird erst das Spiel mit einer Messscheibe gemessen und auf den Wert noch die Vorspannung gerechnet. Somit ermittelt sich das Maß.


    Jack Lee


    Wenn sich dein Getriebe mit eingelegtem 3 oder 4ten Gang leicht mit 2 Fingern drehen lässt dann hast du gar keine Vorspannung. Ist auch eher Semi gut.


    Edit; Sorry Handy schreibt nicht immer das was man meint. Dürfte jetzt aber passen.

  • Hallo Christian,


    vielen Dank für diesen mega spannenden Beitrag!


    Hast du eine Idee, warum die bei VW die Vorspannung verdoppeln? Was versprechen die sich davon?
    Irgend einen Grund muss das doch haben, ich kann mir nicht vorstellen, dass die uns Kunden vorsätzlich sabotieren.


    Zweite Frage: wie kann man die Wirkung der Anfahrhilfe messen? Kannst du das beschreiben, vielleicht mit nem Foto untermalt?



    Digijet



    [x] <= Hier Nagel einschlagen für neuen Monitor!


    Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.
    (A. Einstein)

  • Moin moin.


    Liegt doch auf der Hand. Die alten 86c Getriebe haben mal gut 250000 gehalten wenn es normal gefahren wurde. Kaum eins dieser Getriebe weißt dort einen Schaden auf. Verdoppelt man nun die Vorspannung hält das ganze gut 100000km weniger. Letztens hatte ich eins das nach 115tkm gefressen hatte und das bei einem normalen 75Ps 6N.
    Auch steht nirgends beschrieben das man offiziell die Vorspannung verdoppeln soll. Wenn man mal eine so stark vorgespannte Welle gedreht hat merkt jeder das es nicht richtig sein kann. Dazu senkt man noch den Ölstand und schon ist die Haltbarkeit eingeschränkt.
    Dann noch diese Nummer mit dem 5ten Gang wo eine "Dachrinne" eingebaut wurde die den Gang mit Öl versorgen soll.
    Dadurch findet kein vernünftiger Austausch des heißen Öls am 5ten statt. In Verbindung mit stramm gedrehter Schaltgabel (wie auch beim hier gezeigten) wird es dem Gang schön warm. Man brauch dann nur abwarten ob erst das Lager vom Triebling frisst oder der 5te platt geht. Ist doch toll gelöst :smash:


    Mit der Anfahrhilfe ist recht einfach:


    Diff einspannen und mittels Drehmomentschlüssel am jeweiligen Achsflansch drehen. Dazu auf einen alten Achsflansch eine Mutter aufschweißen und diesen falschrum auf den guten Achsflansch schrauben. Dann kann man drehen und messen.


    Im eingebauten Zustand beide Räder freiheben, ersten Gang rein und dann mit dem Drehmoment an der 30er Achswellenmutter drehen. Problem dabei ist das man beide Seiten zusammen dreht.



    Gruß

  • Also am besten das neue CWS zerlegen und alles korrekt einstellen..?


    Wie heist der Rep-Leitfaden für das Getriebe?


    Gruß,
    Patrick


    PS. braucht man Spezialwerkzeug um es soweit zu zerlegen wie du es getan hast?

  • Ein paar Abzieher und eine Presse sollten schon vorhanden sein. Die nötigen Einstellscheiben kann man sich ja dann kaufen.


    =85 Rep Leitfaden wird das heißen denke ich mal. Musst du mal bei ebay schauen.

  • Ja schon aber nicht viel. Das Werkzeug geht für beide gleich.


    Kauf dir wenn dann vernünftige Abzieher von Kukko. Alles andere geht meist nicht ordentlich und schlachtet die Gangräder. Sind eben nicht billig aber es lohnt sich. Muss man abwiegen ob es sich für jeden einzelnen rechnet. Wenn ich so grob überschlage haben die Werkzeuge um die 500€ gekostet. Wenn man dann nur ein einziges Getriebe macht bringt es das nicht wirklich.