Nockenwelle einstellen und Verdichtungsfrage 1.3 Schlepphebel

  • Nabend zusammen,


    Bin gerade dabei nen GK für meinen Derby aufzubauen.


    Frage: Wie kann ich die Nockenwelle zur Kurbelwelle einstellen, ohne dafür die üblichen Anhaltspunkte (z.b. Die Markierung An der Nockenwellen-Riemenscheibe zu dieser Blech Nase) herzunehmen? Es handelt sich um die Serien-Nockenwelle.


    Gibt's da eine Anleitung zu? In den ganzen Etzold und Co. Büchern finde ich dazu nichts.


    Danke im voraus

  • Du hast also keinen Ansatzpunkt bzgl. NW und KW?


    Dann würde ich das über die NW-Angaben machen - zumindest die, also E.Ö, E.S., A.Ö., A.S., musst du dann schon haben.


    Dann auf der KW einen Gradscheibe montieren, Justage auf OT über Messung Kolbenstellung. Dazu Messuhr auf Kolben von Zylinder 1 tasten lassen, dann KW drehen von OT aus um x mm nach beiden Richtungen. Also bspw. 10 mm nach unten vor OT und 10 mm nach unten nach OT. Diese beiden Punkte auf der Gradscheibe markieren. Exakt in der Mitte dazwischen liegt der OT.

    Den OT direkt über die Messuhr zu erfassen und auf der Gradscheibe zu markieren mag intuitiv der erste Ansatz sein, er ist aber zu ungenau da nahe OT pro Winkeleinheit nur geringe Kolbenhübe auftreten.


    Da Du nun also die KW auf beliebige Grad stellen kannst fehlt noch die NW.


    Da kommen nun die o.g. Angaben ins Spiel. Eine Angabe reicht, ich werde hier mit E.Ö. (Einlass öffnet) arbeiten. Also Messuhr auf Schlepphebel (bei Hydro-Motoren auf den Hydro-Oberteil) tasten lassen. Nun NW so drehen dass das Einlassventil von Zyl. 1 gerade mit der Öffnung beginnt.

    Lautet nun die Angabe "E.Ö. 64° vor OT" so weißt Du dass Du in dieser Stellung der NW die KW auf besagte 64° vor OT stellen musst. Dies ermöglicht Dir die zuvor angefertigte und justierte Gradscheibe an der KW.


    Das ist das Verfahren welches ich mir in meinem kranken Hirn ausgedacht habe. Es mag bessere geben.


    Gruß,

    Jens

    Der Dunning Kruger Effekt oder: seit ich in Autoforen unterwegs bin habe ich den Eindruck, dass Physik verhandelbar ist.

    Einmal editiert, zuletzt von JensK () aus folgendem Grund: "Zylinder 1" hinzugefügt

  • Hallo Jens, danke für die Ausführung.


    genau so oder so ähnlich hatte ich mir das auch gedacht, jetzt fehlt mir nur noch die tatsächliche Angabe bei wie viel Grad KW der Einlass öffnet, oder sind deine genannten 64° sogar der richtige Wert? wo bekomme ich die werte her?


    Du hast also keinen Ansatzpunkt bzgl. NW und KW?

    Jain... die Nockenwelle soll ja per Markierung am Riemenrad mit der Blechfahne an der Unteren Zahnriemenabdeckung fluchten. Da irgendjemand diese Blechfahne bei dem Motor mal umgebogen und flach gedengelt hat, habe ich sie vor dem Strahlen und Lackieren wieder aufgerichtet und versucht einigermaßen in den Ursprungs-Zustand zurück zu biegen, aber das ist naturlich jetzt beliebig ungenau...

  • Nee, die 64° stammen von einem Porsche und sind nur als Beispiel zu verstehen.


    Zur Datenerhebung reicht ein Serienmotor an dem Du misst.


    Wenn Du die Stellung der NW auf OT bezogen kennst brauchst Du aber ja nur noch den KW-OT wie o.g. ermitteln.

  • Habe gerade bei Google folgenden Beitrag gefunden:

    Zitat

    Hier die Steuerzeiten bei 1mm Ventilhub im OT und 0,00 Ventilspiel:

    EÖ: 3° vor OT

    ES: 46° nach UT

    AÖ: 47° vor UT

    AS: 0° nach OT


    Stelle es mir relativ schwierig vor den Ventilhub einzumessen wenn direkt von oben der Schlepphebel und die Nockenwelle sitzt :/

  • Dann ist doch die gute Nachricht dass du den Ventilhub gar nicht messen musst (was über die Geometrie der Hebel-Auflagen und des Messpunkts auch kein Problem wäre). Es reicht den Beginn der Bewegung zu erfassen.

  • Moin Leute.


    um was geht es hier? Ist hier ein serienmässiger GK ohne OT Markierungen zusammen zubauen oder soll hier ein Rennmotor entstehen, bei dem das letzte PS gefunden werden soll?

    Doktorarbeit muss man keine draus machen....


    Die Werte oben sind doch fast symmetrisch. 46° zu 47° = 1° Unterschied, 0° zu 3° = 3° Unterschied.

    Wenn es also nur drum geht, ob der Zahnriemen auf dem richtigen Zahn am Nochenwellenrad liegt, reicht es doch, die KW auf OT zu drehen (1. und 4. Zylinder oben), dann ist entweder der 1. oder der 4. Zylinder in der Überschneidung (beide Ventile gleich weit offen), während der andere im Arbeits-Ot ist (Nocken zeigen in den Himmel).

    Also, EV und AV gleich weit offen ist wie "Nockenwelle steht auf Markierung". Fertig...

    Und wenn es genauer werden soll, ist Messuhr-Orgie und / oder Prüfstand gefragt...

    Das geht dann aber wirklich nur mit einem einstellbaren Nockenwellenrad...



    Digijet



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    Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.
    (A. Einstein)

    Einmal editiert, zuletzt von Digijet ()

  • ja genau, primär geht es darum den Serien GK zusammen zu bauen, ohne sich dabei auf eine vorhande OT Markierung verlassen zu können.

    Also, EV und AV gleich weit offen ist wie "Nockenwelle steht auf Markierung". Fertig...

    das ist doch ne aussage, damit kann man arbeiten! müsste sich ja eigentlich auch per Messuhr ziemlich genau ermitteln lassen.


    Danke an euch für die Infos!

  • Hi,


    da brauchst du nicht mal ne Messuhr, die Nocke rastet in der Stellung quasi ein... Schieblehre und mit dem Tiefenmesser von der Kante auf den Schlepphebel messen reicht...
    Die Zähne des NoWe-Rades sind so breit, ein Zahn daneben sind schon etliche Winkelgrad.
    Das siehst du...


    Digijet



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    Einmal editiert, zuletzt von Digijet ()

  • Der Zylinderkopf wurde in seinem früherern Leben schonmal anständig geplant, ich weiß bloß nicht wie viel, und in was für einer erhöhten Verdichtung das resultiert haben könnte.

    Ich weiß bloß, dass scheinbar so viel runter genommen worden ist, dass ein kürzerer Zahnriemen verwendet werden muss, (107 statt 108 Zähne) weil sich der 108er nicht mehr über spannen ließ...


    Frage: Hat jemand ne grobe Vorstellung womit ich es zu tun haben könnte? Original soll er 11:1 verdichtet sein.

  • Moin...


    das ist ein GK? Der hatte einen Heron Kopf, da bringt das mit dem planen nix.


    Hat da vielleicht jemand Flachkolben und nen Brennraumkopf drauf gebaut?


    Bevor ich da wild rate, würde ich nachschauen. Endoskopie durchs Kerzenloch...


    Just my 2 Cent...


    Digijet



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  • Also generell klingt das dann nicht nach GK. Jedenfalls nicht nach Heronkopf und Brennraumkolben.

    Überprüfe bitte mal die Teilenummer am Zylinderkopf. Beim GK handelt es sich fast ausschließlich um die 036 103 373 D,

    bei den Zylinderköpfen mit Brennraum - und nur da ist eine stärkere Materialabnahme der Planfläche zur Verdichtungserhöhung möglich und sinnvoll, ohne den Zylinderkopf in seiner Eigenschaft zu zerstören - sind die gängigsten Teilenummern der Schlepphebelmotoren 052 103 373 A, 052 103 373 C, 052 103 373 F.

    Mach doch auch einfach mal Bilder von Kopf und Block mit Kolben.

  • Ja, scheinbar ist der Motor den ich da gekauft habe ne wilde Mischung... ist jedenfalls ein 1.3er Block, gebohrt auf 76mm. Sind scheinbar Flachkolben ohne Brennraum, dafur ist der Brennraum im Kopf, Teilenummer ist die 052 103 373 C.

    Nockenwelle ist laut Teilenummer aber vom GK, genau wie die Ansaugbrücke und der 2E3 Vergaser.


  • Typ86Derby

    Hat den Titel des Themas von „Nockenwelle beim GK einmessen“ zu „Nockenwelle einstellen und Verdichtungsfrage 1.3 HU / GK Schlepphebel“ geändert.
  • Ja, die Blöcke sind im Prinzip gleich.

    Der Kopf - so wie abgebildet - sollte in jedem Fall geplant werden. Schaut aus wie glasperlengestrahlt.

    Lass das Teil eben einfach nur so weit planen, bis wieder eine ebene Fläche entstanden ist. Das hat sich

    meist mit 0,2mm erledigt. Dadurch wird sich die Verdichtung auch nicht wahnsinnig erhöhen.

    Du kannst ja mal die Brennraumtiefe in der Mitte zwischen den Ventilen messen, die beträgt bei neuen 052103373C-Köpfen

    etwa 7,5mm. Ansonsten kann man das auch über die Gesamthöhe feststellen, da VW mal ein Verschleißmaß dazu festgelegt

    hat.

    Wenn du einen 107er Zahnriemen tatsächlich benötigst, gibt´s da den Gates 5116 - der passt zumindest beim alten Zahnriemenprofil.

  • Typ86Derby

    Hat den Titel des Themas von „Nockenwelle einstellen und Verdichtungsfrage 1.3 HU / GK Schlepphebel“ zu „Nockenwelle einstellen und Verdichtungsfrage 1.3 Schlepphebel“ geändert.
  • Ahh, sehr interessant!


    Also auf dem Block ist vorne am Zylinder 1 vor der Kopf-Dichtfläche ne Nummer eingeschlagen die mit H anfängt, und ich meine der zweite Buchstabe wäre ein U gewesen... also HU. aber gibts überhaupt nen HU Block?


    ja, also ich habe den motor als "GK" gekauft und ihn dann komplett zerlegt und aufgearbeitet, unter anderem wie schon richtig erkannt die Alu-Teile inkl. Kopf Glasperl-Strahlen und Keramik-Schleifen lassen.


    Nachdem ich neue Ventilführungen verbaut habe, habe ich den Kopf nochmal gerade planen lassen, es wurden aber nur 5/100 runter genommen um ihn plan zu bekommen.


    nach der Montage des Kopfes auf den Block ist mir dann aufgefallen (als ich den Neuen 108er Zahnriemen aufgelegt habe, dass er sich nicht spannen lässt, und so habe ich nach etwas Forschung herausgefunden, dass es kürzere Riemen mit 107 Zähnen für "maximal geplante Köpfe" gibt.


    Da der Kopf aber nun leider schon montiert ist, kann ich die Brennraumtiefe nicht mehr messen, aber rein vom augenmaß her sind das auf keinen Fall 6,5mm mehr. Aber falls jemand den Sollwert der Gesammthöhe des Kopfes kennt (und an welcher stelle gemessen wird) würde ich das gerne machen um mal zu schauen wie viel runter genommen wurde.


    Was noch aufgefallen ist, ist dass die Einlass und Auslasskanäle auf Dichtungsmaß aufgeweitet wurden.

  • Also wenn´s ein Schlepphebelblock mit ursprünglich 75mm-Bohung ist,
    kommen nur folgende Motorkennbuchstaben (vom Polo) infrage: HH, HJ, HK, HW

    Zum Thema Verdichtung ist es schon notwendig, den Zylinderkopf abzunehmen, den Kolbenhub festzustellen - was in deinem Falle vermutlich 72mm wäre,
    den Kolbenunter- oder Überstand und ggf. auch die Blockhöhe zu messen, falls der Block auch mal geplant wurde. Den Brennraum des Zylinderkopfes kann ich z. B. im CAD auslitern, dazu benötige ich nur o. g. Angabe der Brennraumhöhe.