Hallo liebe Leute,
hier meldet sich das wohl einzige Exmplar des Idioticus Keniansis (ist ein Insider-Witz, der sich auf ein früheres "Problem" bezieht...) wieder einmal zu Wort.
Kurz die Vorgeschichte:
Ich war mit dem guten Stück (Polo 86c Steilheck, BJ 1990, NZ Motor, knapp 284000 km) in der Werkstatt, WaPu tauschen und KGE-Schläuche und -Ventil reinigen. (Wasser kam aus der Dichtung der Pumpenachse, und Öl aus dem Peilstabrohr und Öl-Einfülldeckel...) und bei der Gelegenheit auch LuFi (war mit Staub dicht, aber kein Öl drin).
Alles gut. Timing/Zahnriemenspannung während des Zusammenbaus mehrfach kontrolliert, einschließlich nach zweimaligem Durchdrehen per Hand und dann nochmals nach einem kurzen Testlauf bis ca. 2000 Touren.
Alles zugemacht, und dann haben die Jungs in der Werkstatt den Motorraum und den Wasserfangkasten mit Druckluft ausgeblasen. Jede Menge Staub und Dreck, hier ist es heiß und trocken.
Werkstatt bezahlt und nach Hause gefahren, ungefähr 5km, alles normal. Das war am Dienstag vor einer Woche. Bin dann am Mittwoch normal von Kunde zu Kunde gefahren, ohne Probleme zu haben. Das können wohl insgesamt nicht viel mehr als 20-30 km gewesen sein.
Am Donnerstag war ich ca. 10km gefahren, bei durchschnittlich 40km/h (viel Lkw-Verkehr, kaum eine Chance zum Überholen. Bin schließlich in Kenia an der Küste, da läuft meist alles ein wenig gemächlicher). Vor einem Speedbump schalte ich ohne Gas runter in den 2. Gang, lass die Kupplung kommen - und das Schwein beschleunigt... Nicht ein bisschen, sondern heftig!
Leerlaufdrehzahl ist plötzlich hoch auf 1600 rpm, gerade so, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Maschine läuft völlig normal, ohne irgendwelche Zicken, halt nur viel zu hochtourig im Leerlauf.
Was habe ich schon gemacht?
- Blauen Temp-Sensor geprüft, ok.
- Zusatzluftschieber und Schlauch zum DK-Modul geprüft, ok.
- Verbindung zum Bremskraftverstärker geprüft, scheint ok.
- LMM geprüft, ok.
- DK-Schalter geprüft, ok. Schließt im Leerlauf und bei Vollgas, dazwischen offen.
- Gaszug geprüft, alles frei beweglich, nichts blockiert oder verklemmt.
- DK-Modul äußerlich durchgesehen, alles freigängig, nirgend was eingeklemmt oder ähnliches.
- CO entsprechend Digijets Anleitung zur Grobeinstellung geprüft/eingestellt (ganz rein, dann 7,5 wieder raus)
- Um die Büchse fahren zu können, ohne am Spritverbrauch total zu verarmen, die Leerlaufschraube ganz reingedreht. (das hat den Leerlauf zumindest mal auf 1100 rpm reduziert). Außerdem ist die Maschine hier in unserem Klima bei 1600 Leerlauftouren sehr schnell sehr heiß geworden. Viel Stop and Go...
Es sei noch anzumerken, dass er immer noch (ein wenig) Öl aus dem Peilstabrohr raushaut. Dazu später noch ein oder zwei Fragen.
Was habe ich (noch) nicht gemacht?
- Lambda prüfen (?)
- DK-Modul öffnen und reinigen (?)
- DK-Papierdichtung prüfen (?)
- Zündzeitpunkt prüfen (sollte es wohl auch nicht sein, da haben wir ja nix angefasst)
- Zahnriemen prüfen (Halte ich jetzt allerdings für unnötig, kann mir nicht vorstellen, dass er gesprungen sein sollte. Außerdem läuft sie ja astrein mit guter Leistung. Nur der Leerlauf ist eben sehr hoch)
Und jetzt... kommt der Knaller: Heute war ich unterwegs (ca. 1 Woche und 160km nach der mirakulösen Drehzahlselbstanhebung) und plötzlich, wieder als hätte jemand einen Schalter gekippt, ist der Leerlauf so im Keller, dass die Büchse abstirbt sobald ich vom Gas gehe. Habe jetzt unterwegs (man ist ja vorsichtig geworden in 25 Jahren Kenia und hat daher den passenden Schraubendreher dabei...) die Leerlaufschraube wieder soweit rausgedreht, dass er einigermaßen passt (nach Gehör, ca. 800-900 Touren und sauberer Lauf ohne Zicken).
Bin im Moment noch beim Kunden und mal gespannt, wie sich das nachher auf der Heimfahrt darstellt.
Hat irgendjemand so eine Geschichte schon gehört oder erlebt? Hat jemand eine mögliche Erklärung? Ich glaube eigentlich nicht wirklich an die "sich selbst reparierende Waschmaschine", auch wenn mir so was schon ein paar Mal untergekommen ist.
Jetzt noch schnell zu den Fragen betreffend KGE:
Der "Halbmond" unten am Motorblock, an den man so "wunderbar" herankommt, speziell beim Einbau - macht es Sinn den rauszureißen und zu reinigen? Ist da wirklich ein Sieb drin, das sich zusetzen kann? Ich würde mir das ungern antun, wenn es eigentlich sinnlos ist. Man wird ja leider auch nicht jünger, und eine Grube gibt es hier nicht. Zumindest keine, an die ich mit dem Polo drankäme.
Nächste Frage: In einem anderen Forum habe ich gelesen, dass jemand das kleine Loch im Ventil (ganz oben auf der KGE-Mimik) zur Verbesserung des Druckabbaus auf 6mm aufgebohrt hat... Sinnvoll? Nicht sinnvoll? Mögliche Nachteile? Ich muss gestehen, dass ich die Funktionsweise dieses "Ventils“ (noch) nicht wirklich verstanden habe…
Ich freue mich schon wieder auf Eure geneigten Kommentare!
LG aus Kenia
Andy
Mutig ist, wer Durchfall hat und trotzdem pupst. (Olaf Schubert)