Zylinderkopf aufarbeiten

  • So, das Rad wäre dann fest. Mit der alten Schraube.

    Ich hab die 80Nm vorher nochmal getestet (feste Schraube im Schraubstock) um ein Gefühl dafür zu haben und muss mir eingestehen, dass ich mir das wohl doch etwas kräftiger vorgestellt und somit überschätzt habe, denn das Endmoment war dann doch schneller erreicht als gedacht. Also habe ich die Schrauben wohl doch mit zu viel Kraft angezogen. Trotzdem bin ich der Meinung dass es zum Abreissen einfach nicht reichen durfte. Warum der Schlüssel nicht vorher ausgelöst hat ist mir ein Rätsel, vielleicht zu langsam angezogen, was auch immer, ist ja jetzt auch egal ^^


    Bevor ich den Zahnriemen auflegen wollte stellte sich bei mir wieder ein neues Brett vorm Kopf ein (ist bei mir manchmal so). Und daher, bevor ich auf den letzten Metern jetzt doch noch alles versaue, wollte ich mich nochmal rückversichern:


    Ich habe, wie im Handbuch empfohlen, VOR dem Ausbau die Kurbelwelle vom OT aus um 90° verstellt. In dieser Stellung ist sie unverändert, da meine Lampe aber leer war, weiß ich gerade nicht ob ich 90° vor oder nach OT stehe.


    Das Nockenwellenrad hat natürlich eine andere Stellung. Den weißen Punkt den ich drauf gemacht habe glaubte ich am Ende noch zu 99% identifizieren zu können, aber eigentlich hätte ich den ja nur gebraucht wenn ich den alten Zahnriemen wiederverwendet hätte. Aber jetzt bin ich unsicher:

    Laut Handbuch stelle ich die Steuerzeiten folgendermaßen ein:

    Ich drehe ich das Nockenwellenrad so, dass der Körnerpunkt auf die Pfeilmarke (6 Uhr) zeigt, danach die Kurbelwelle auf OT, DANN stehen beide übereinstimmend und der Zahnriemen kann aufgelegt und gespannt werden.


    Ist das so richtig und idiotensicher?


    Ich müsste das NWR etwa eine 3/4 Umdrehung im Uhrzeigersinn bewegen. Die Kolben sollten ja alle tief genug unten stehen. Wenn ich dann danach die Kurbelwelle drehe, dürfte ja nichts passieren, solange ich nicht weiter als 90° drehe (je nach Stellung vor oder zurück)


    Das sind Sachen, die man sich eigentlich durch logisches Denken erschließen können müsste, aber ich hab im Moment so viele Baustellen am Start dass ich mir gerade eine gewisse Fehlerquote zutrauen muss. Danke für eure Zeit!

  • Moin,


    ob die Kurbelwelle 90° vor oder zurück gedreht wurde, ist egal, solange du es weißt. Such halt, ob die Kerbe von rechts geschaut auf "9:00 Uhr" oder auf "3:00 Uhr" steht.


    In beiden Fällen kannst du die Nockenwelle frei und beliebig oft drehen, ist immer Platz.

    Ich drehe die Nockenwelle nach dem Einbau immer mehrere Umdrehungen von Hand durch.


    Dann wie du schreibst Nockenwelle auf den Körnerpunkt "6:00 Uhr", Kurbelwelle um 90° auf die Markierung (Richtung spielt keine Rolle, Hauptsache 90° und nicht 270°), Riemen drauf, Kurbelwelle zwei Umdrehungen durchdrehen zur Kontrolle. Wenn alles auf Markierung, Bier auf machen....


    Digijet



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    Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.
    (A. Einstein)

  • Moin, wenn du beides von Hand durchdrehst, passiert so oder so nichts.

    Sprich, wenn du einen leichten Widerstand spürst, einfach nicht weiter drehen ;)

    Sonst kannst du es so machen, erst die Nockenwelle & dann die Kurbelwelle in die OT Position drehen.

    Die Nockenwelle wird sich im OU leicht wegdrehen, so kannst du sie erstmal stehen lassen & korrigierst den Teil zum Schluss.

    Lass die Kerzen dafür am besten raus, dann kannst du beides recht feinfühlig drehen.


    Gruß, Sebastian

  • Auch wenn sich das Thema mit der Schraube erledigt hat...

    ...für mich sehen die Schrauben schon optisch nach billigen 6.8er oder 8.8er Schrauben aus, die plump mit Zinkspray behandelt wurden. Von solchen Schrauben lass ich meist von vorn herein die Finger. Leider bekommt man selbst bei VW oftmals nur noch Billigware (fast immer nur verzinkt, statt brüniert oder chromatiert, was dann natürlich extrem auf die Optik geht oder mit zu großen Radien im Kopfbereich, so dass der Kopf kaum mehr Flächenpressung aufbauen kann oder schlecht gerollten Gewinden, Schäften, die Bearbeitungsrillen statt einer glatten Oberfläche aufweisen, Gewindeabschlüsse, die eine Hohlkehle statt einer sauberen Abschlußfläche aufweisen, etc.

    Das mag bei vielen verbauten Teilen nicht ausschlaggebend sein - spätestens, wenn aber höhervergütete Schrauben (ab 10.9) zum Einsatz kommen oder es sich um sicherheitsrelevante Anbauteile oder Anbauteile handelt, bei denen ein Versagen zu teueren Schäden führt, ist man immer gut beraten, dann doch ein paar Cent/Euro mehr zu investieren (zur Not greift man einfach mal in die Ersatzteilkiste anderer Hersteller). Leider liegen zwischen Produktfoto und gelieferter Ware oftmals Welten.

  • Tom: Vollständiges Agreement!


    BTW, hatte die Tage noch etwas Zeit zum weitermachen. Hier und da sind noch ein paar Nebenschauplätze aufgeploppt, aber nichts wildes, nur Zeit kostend. Eigentlich ist jetzt alles so weit, nur dass ich noch auf neue Zündkabel warte (eins ist mir beim Abziehen von der Verteilerkappe als Bröselstaub entgegengekommen).

    Das letzte Hindernis sollte jetzt nur noch sein, dass ich den Zündzeitpunkt nicht einstellen kann, da ich keine Blitzpistole besitze. Grundsätzlich habe ich schon vor das zu machen, die Frage ist jetzt nur ob das auch noch später erfolgen kann. Nach meinem Laiendenken müsste das doch trotzdem zumindest im akzeptablen Rahmen funktionieren, oder übersehe ich da was?

  • Zündkabel sind heute gekommen, nur muss ich jetzt nochmal wegen der Steckerbelegung an der Verteilerkappe fragen:

    Bei mir kann ich nämlich beim besten Willen keine Kerbe am Verteilergehäuse finden, die die Position des Steckers für Zylinder 1 anzeigt, wie beim Etzold beschrieben. Ich kann die vorherige Belegung zwar noch nachvollziehen, würde es aber gerne genauer wissen.


    Aus zwei Büchern mit recht unterschiedlicher Beschreibung der Herangehensweise hab ich mir folgendes zusammengereimt:


    Wenn ich die KW auf Zündzeitpunkt stelle, steht der Kontakt des Verteilerläufers GEGENÜBER des Kontakts von Zylinder 1 in der Kappe.

    So kann ich die Belegung danach entsprechend der Zündreihenfolge aufstecken, gegen den UZS.


    Nur hätte ich jetzt erwartet, dass der Kontakt AUF Zylinder 1 zeigt. Ich vermute mal das hat mit der Geschwindigkeit der KW zu tun, die dann noch genau diese halbe Umdrehung braucht, bis die Zündkerze wirklich Strom bekommt. Da die NW mit der halben Geschwindigkeit der KW läuft, wäre das also eine ganze Umdrehung der KW. Liege ich da richtig?

  • Und Frage 2, Thema Kühlerfrostschutz:

    bisher hab ich immer ganz stumpf das blaue Kühlerfrostschutzmittel aus dem Baumarkt verwendet, weil das in meinen Kreisen so rumging, dass das schnurzpiepe ist was man einfüllt, solange man die Farben nicht mischt. Hab mal draufgeguckt, da steht nix von TL-VW 774 und im Datenblatt auch nicht.


    Nachdem ich jetzt so viel rumgebastelt hab möchte ichs aber auch hier einmal vernünftig haben.

    Nun habe ich mich versucht hier im Forum etwas schlauzulesen, aber die Beiträge sind z.T. uralt oder zu anderen Karren. Es scheint zumindest, dass Glysantin 48 wohl taugen müsste.


    Meine Frage wäre jetzt:

    Das Kühlsystem ist noch leer, aber es dürften sich noch irgendwo kleine Reste befinden. Ist das so egal wie ich's mir vorstelle? (Also egal?)

    Wenn nicht, wie spült man das System? In den Büchern hab ich nichts gefunden.

  • Hi,


    ich nehme bei meinen Polo-Motoren seit Jahren nur noch das G12 (Plus)-Kühlmittel. Das ist das "neonorange/neonrote" Kühlmittel. Wobei das originale von VW schon etwas ins Violette geht... :) Das blaue hab ich früher mal genommen, aber schon lange nicht mehr. In meinen Alltags-G40 kommt sogar nur das billige Zeugs von Action rein, das war mal von Valvoline. Mittlerweile gibts da was mit NoName... Noch nie Probleme gehabt...


    Zum Spülen des Motors: Da die Wasserpumpe bei Dir ja vermutlich ausgebaut ist (und ggf. getauscht wird), würde ich dort an der Stelle einen Eimer unter den Wagen/Motor stellen und frisches Wasser reinschütten. Entweder, wenn der Zylinderkopf wieder montiert ist oder jetzt, wenn der Kopf noch nicht montiert ist. Dazu in die oberen Wasserkanäle Wasser einfüllen, dieses läuft durch den Block und kommt links wieder raus.


    Zur groben Einstellung des Zündverteilers ein altes Hausmittel: Wenn man vorne vor dem Motor steht, ist ja rechts der Verteiler am Kopf montiert. Der Verteiler hat die beiden "Flügelchen" mit den Langlöchern. Den Verteiler montieren und leicht verdrehen, bis am hinteren "Flügelchen" ein kleiner Spalt zwischen Langloch oben und Flansch am Kopf entsteht, gerade so groß, dass man einen mittelgroßen (3,5 oder 4,5mm) Kabelbinder waagerecht durchschieben kann. Das sollte dann zum Starten auf jeden Fall gehen.


    Gruß

    Carsten

  • Danke dir!

    Nee, ist alles schon montiert und fest. Fehlen nur noch die Zündkabel+Stecker. Ich denke einfach mal dass da schon nix kaputt geht wenn ich neue Kühlflüssigkeit reinkippe. Das Glysantin krieg ich grad eh nur online, im Baumarkt um die Ecke dafür KFS 11 von Liqui Moly, das sollte nach meinen Informationen auch gehen. Das blaue Zeug vom Baumarkt mit der Robbe drauf ist ebenfalls auf Basis von Ethylenglykol und laut Liqui Moly daher mit dem KFS 11 mischbar (eigentlich hab ich keine Ahnung von Chemie, aber das wollte ich jetzt dann doch wissen, auch wenns zu 99% egal gewesen wäre ^^ )

    Und die paar Euro mehr machen für mich den Braten jetzt echt nicht mehr fett :P


    Das mit der Zündung ist ein Tipp nach meinem Geschmack, sehr cool!

    Mit der Position des ersten Steckers lieg ich aber nicht verkehrt oder? Ich bin nämlich manchmal ein Wunder im einfache Dinge übersehen.

  • Danke dir, auch das ist ein guter Anhaltspunkt für spätere Einstellnummern.


    Mein Rätsel aus #89 hab ich jetzt auch verstanden. Und eigentlich müsste ich mir an den Kopf schlagen, weil ichs mir da eigentlich schon (ohne Verstehen) selbst beantwortet hatte:

    Der Zündfinger darf in ZZP-Stellung der Riemenscheibe sowohl AUF als auch GEGENÜBER des Steckers von Zylinder 1 stehen. Ist nach reiflicher Überlegung ja total logisch, da während einer NW-Drehung die KW zwei Umdrehungen macht und Zylinder 1 zweimal im OT steht. Da hab ich zwei bekannte Informationen offenbar nicht verknüpft.


    Da es mechanisch meiner Einschätzung nach egal ist, gibt es also auch ZWEI Möglichkeiten, den Stecker für Zylinder 1 an der Kappe einzustecken, solange man die Zündreihenfolge korrekt einhält. Also entweder auf oder gegenüber dem Finger. Beim Motorlauf müsste das ja ohne Unterschied sein. Jetzt lieg ich aber endlich richtig, oder? :idee:

  • Bei der Kappe ists klar, dass die nur richtig geht. Und ich weiß nach wie vor, wie die alten Zündkabel an der Kappe eingesteckt waren.


    Aber es muss ja auch möglich sein sie richtig einzustecken, wenn man das nicht weiß. Und da ich weder auf dem Gehäuse noch auf der Kappe einen für mich verwertbaren Anhaltspunkt dafür finde wie die Steckerbelegung ist, kann ichs nur aus der Stellung des Verteilerfingers im Kurbelwellen-ZZP ableiten.

    Und meine Schlussfolgerung war bis hierhin, dass der Zündfinger bei Stellung Riemenscheibe auf ZZP entweder über dem Kontakt von Zylinder 1 oder 4 steht. Welchen der beiden ich dann an dieser Stelle aufstecke müsste daher egal sein, solange die Zündreihenfolge stimmt.

  • Nein, ist nicht egal. Wenn du es "verdreht" steckst, Erfolg die Zündung in den Übergang zwischen Ausgestoßenen und Ansaugen und das für alle 4 Zylinder. Der Motor springt also nicht an und patscht aus Auspuff und Ansaugung.


    Kurbelwelle und Nocke aug Markierung (wie bei der Montage des Zahnriemens), dann ist da, wo der Finger hin zeigt, Zylinder 1. Und nur da! Nicht gegenüber.



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  • Danke dir, denn ich hab jetzt kapiert dass meine Annahme, es sei mechanisch egal, falsch war. Die Zylinder stehen zwar während einer NW-Umdrehung zweimal gleich, aber die Ventile natürlich nicht! :oops: Die beiden Taktstellungen kann ich anhand der Marke auf dem Nockenwellenrad unterscheiden... Mann hatte ich wieder mal ein Brett vorm Kopf... DAAAANKEE!!


    Wieder zwei bekannte Puzzleteile nicht miteinander verbunden. Aber so lernt man immer ein kleines bisschen was mehr <3

  • Geilomat, gestern die erste Probefahrt gemacht und der Wagen lief doch schon recht anständig! :love:

    Temperatur ist nach ca 7-8km (mit Berg-hochfahren) immer noch etwas über das Lämpchen in der Mitte hinausgestiegen, da ich aber ohne TÜV fahre wollte ich jetzt keine längere Fahrt machen. Werde da nochmal nachentlüften, vielleicht verschwindet's dann auch.


    Morgen will ich mir im besten Fall die neue Plakette abholen, vorher wollte ich die Zündung aber noch einstellen (Blitzpistole hab ich besorgt). Etzold und Korp gehen da relativ gleich bei vor, nur dass Etzold noch sagt man soll die Kurbelgehäuseentlüftung abklemmen und den Stopfen verschließen sowie dass die Luftklappe voll geöffnet sein muss, wobei der Drosselklappenhebel auf dem Einstellsegment aufliegen muss.

    Was dieses Einstellsegment sein soll kann ich auf dem Bild im Handbuch nicht wirklich erahnen, müsste ich morgen mal vor Ort nachschauen. Kann man die Luftklappe einfach mit dem Finger aufdrücken oder muss man die fixieren?


    Und: ist das überhaupt notwendig? Korp ("Jetzt helfe ich mir selbst") macht das offenbar nicht (keine Kurbelgehäuseentlüftung abklemmen, keine Luftklappe öffnen und keinen DK-Anschlaghebel irgendwo auflegen)