Beiträge von andy_in_kenya

    Hallo Digijet,


    es tut immer noch gut, Dich zu lesen... Danke der Nachfrage wegen meines Frauchens. Zum Glück hat sich das inzwischen fast wieder normalisiert. Da waren Venen im Unterschenkel blockiert und entzündet. Zum Anfang war dann nicht klar, ob das mit Medikamenten zu lösen ist oder ob das eher irgendwas größeres wird. Aber wie gesagt, zum Glück scheinen die Medikamente gut anzuschlagen. Es nervt halt nur, regelmäßig mit Ihr zum Krankenhaus in Mombasa fahren zu müssen, um die Sache unter Kontrolle zu behalten. Sind zwar nur 30 km, aber bei unseren Straßen und dem viel zu heftigen Verkehrsaufkommen mit nahezu unausgebildeten Fahrern ist das recht stressig...

    Wie auch immer, ihr geht es besser, wird schon werden. Da war halt nur ein etwas ungutes Gefühl wegen möglicher Thrombosen und daraus resultierenden Blockaden in kleineren Blutgefäßen an anderer Stelle (Hals, Hirn u.s.w.), wenn sie sich auflösen.

    Mir selbst geht es eigentlich gut, und der Polo scheint auch wieder ganz happy.

    Ich will allerdings demnächst noch versuchen, den Verbrauch noch etwas besser in den Griff zu bekommen. Der liegt jetzt je nach Verkehrslage bei 7,8 bis 8 Litern pro 100 km. Muss unbedingt mal Lambda/CO kontrollieren und gegebenenfalls einstellen. Sonst fällt mir dazu nichts weiter ein, da ich mit den anderen möglichen Ursachen eigentlich durch bin.


    Ich denke mal, wir lesen uns wieder.

    Ciao ciao, bis dann!

    So, liebe Freunde und Nachbarn.

    Hier mal eine nette Story betreffend Qualität von (unbeaufsichtigten, und damit meine ich durch MICH unbeaufsichtigt) Werkstattarbeiten in Kenia.


    Im April musste ich mein Getriebe reparieren lassen, hatte es gebraucht Anfang der 2000er Jahre eingebaut, ohne die Kilometerleistung zu kennen. Beim originalen Getriebe war damals das Differenzial kaputt. Wie auch immer - Nach irgendwas zwischen 190.000 und 200.000 Kilometern hat das Teil gar furchtbare Geräusche von sich gegeben. Zur Werkstatt, Resultat: "Muss neu".

    Nun, da ich in Afrika bin, ist das mit einem Austauschgetriebe für einen 33 Jahre alten Polo nicht so einfach. Also Reparatur. Ich mache ja immer noch vieles am Polo selbst, was die Mechanik angeht (Elektrik sowieso), aber das Getriebe reparieren war mir dann doch zu wild. Bin ja auch nicht mehr wirklich jung mit meinen 60 Lenzen. Also habe ich das Auto in die (von Freunden empfohlene) "Werkstatt" gegeben, wo es für "nur noch" 45.000 Kenianische Schillinge repariert wurde (das waren zu dem Zeitpunkt ca. 375 Euronen). Scheinbar haben die Jungs beim Engineering, wo die Zahnräder überholt wurden, einen anständigen Job gemacht, denn das Teil funktioniert bisher einwandfrei. Die Lager wurden wohl auch getauscht... Jedenfalls läuft es anständig und ohne seltsame Geräusche.

    Aber jetzt zum Punkt:


    Ich musste vor kurzem die äußeren Achsgelenke (CV Joints heißen die Dinger hier) ersetzen und habe dabei feststellen müssen, dass beide Stabi-Lager nicht festgeschraubt waren (Bolzen lose) und auf der rechten Seite der Stabi am Querlenker auch nicht festgezogen war. Da hatte ich schon mal einen ziemlichen Kropf und war recht angefressen.

    Aber ich habe dann alles festgemacht, die neuen Gelenke laufen einwandfrei.


    Seit etwa 2 Wochen hat der Polo dann so ungefähr 12 (in Worten: ZWÖLF) Liter auf 100 km gefressen. Alles geprüft, was irgendwie mit Einstellungen, Luft und Einspritzung zu tun hat und nichts gefunden. Habe ihn dann erstmal in dem Zustand weiter gefahren, damit ich meine Kunden bedienen konnte und mir vorgenommen, hier mal nachzufragen, was es denn noch sein könnte. Das hat sich allerdings jetzt erledigt:

    Vor 2 Wochen fahre ich Abends heimwärts. Plötzlich fängt es unterm Polo weihnachtlich an zu Klonkern und zu läuten, und ich kann ihn gerade noch antriebslos (!) an die linke Seite rollen lassen (wir fahren hier links, ist ein Vermächtnis der Briten). Steige aus, schau unter den Polo und muss kotzen. Da ist doch die linke Antriebsachse vom Getriebe abgefallen!

    Natürlich hat sich das innere Verschiebegelenk dabei in seine Bestandteile aufgelöst, da war außer dem inneren Käfig nichts mehr übrig. Alle sechs Bolzen raus, die letzten beiden hat es wohl dann aus den letzten beiden Gewindegängen gerissen. Also Polo nach Hause geschleppt, ein Lagerkit mit allen Teilen von Meyle aufgetrieben (manchmal hat man hier auch Glück und muss nicht mit Chinesischem Billigkram leben). Also die zwei beschädigten Gewinde im Getriebeflansch nachgeschnitten, das ganze schön zusammen- und eingebaut, alles gut. Dann denke ich: Wenn Du schon hier drunter liegst, schau Dir doch lieber mal die RECHTE Seite auch noch an... Und? BINGO! Alle sechs Bolzen lose, zwei schon komplett aus dem Gewinde raus.

    Also hier auch noch mal alles festgemacht, und jetzt ist wohl alles gut. In Deutschland würde man die Werkstatt wohl wegen versuchten Totschlags vor Gericht zerren, aber hier ist sowas leider völlig sinnlos. Fakt ist, dass das definitiv eine Nachlässigkeit der Werkstatt sein muss, die das Getriebe repariert hat. Danach hat niemand mehr die inneren Gelenke angefasst.

    Und jetzt kommt der Knaller! Seit ich die Antriebsachsen wieder festgemacht habe, ist der Verbrauch wieder auf normale Werte zurückgegangen! Ich kann daraus nur schließen, dass durch die lose Antriebsachse links soviel mehr Widerstand im Antrieb aufgetreten ist, dass dadurch der Spritverbrauch hochgetrieben wurde. Der Witz ist, dass bis zum endgültigen Zusammenbruch nichts ungewöhnlich zu sein schien. Keine Geräusche, kein offensichtlicher Leistungseinbruch (allerdings kann man hier wegen der guten Straßen sowieso kaum jemals schneller als 50 oder 60 fahren, und wegen des Verkehrsaufkommens spielt sich das ganze meist zwischen 30 und 40 km/h ab).


    Vielleicht kann ja der eine oder andere von Euch die Info brauchen. Wenn mein Rückschluß richtig ist, muss ein extrem hoher Verbrauch nicht unbedingt mit dem Motormanagement zu tun haben. Das auch eine feste Bremse (oder eine angezogene Handbremse ;) ) oder extrem niedriger Reifendruck dazu führen kann, ist ja ohnehin klar. Aber hat jemals einer von Euch so einen Fall gehabt?


    Herzliche Grüße aus Kenia!

    Hallo liebe Gemeinde.

    Ich muss mich wohl entschuldigen... Habe das mit der Rückmeldung hier total verschlampt. Mea culpa!

    Zu meiner Entlastung muss ich allerdings sagen, dass ich wirklich den Kopf mit anderen Dingen voll habe, so z. B. überleben als selbständiger IT-Techniker, die kranke Frau bei Laune halten und was da sonst noch so an kleinen und großen Problemen anfällt, wenn man sich ausgesucht hat in Kenia zu leben...

    Kurz zum Problem mit dem hohen Leerlauf:

    Das hat so ungefähr eine Woche gedauert (in der ich dann mit der "künstlich" reduzierten Drehzahl unterwegs war), dann hat wieder jemand "den Schalter umgelegt" und das ganze rückgängig gemacht. Plötzlich hatte ich dann wieder einen so niedrigen Leerlauf (ohne mein Einwirken), dass mir die Maschine verreckt ist, sobald ich vom Gas gegangen bin. Also flugs die Drehzahl wieder korrekt eingestellt (Bypass-Schraube auf "normal") und seitdem läuft der Polo wieder völlig normal. Muss wohl tatsächlich irgendwo ein Fetzen Dreck geklemmt haben, der die Drosselklappen-Mimik beeinflusst hat und letztendlich weggeflogen ist. Wirklich gesehen habe ich aber niemals was. Wie auch immer - das sind jetzt, seit das Problem sich wieder von selbst korrigiert hat, etwas über 8 Monate, ohne dass es wieder aufgetreten wäre. Ich sage nur: Die sich selbst reparierende Waschmaschine gibt es wirklich!


    Ich hoffe, Ihr nehmt mir die späte Rückmeldung nicht zu übel!

    Herzliche Grüße aus Afrika

    Andy

    Hallo Jörg, Kai,


    war dann mal zwei Tage ohne Internet... Willkommen in Afrika! Aber das kennt Ihr ja in Deutschland vielleicht auch, wenn auch wahrscheinlich nicht so häufig wie hier.

    @Jörg: Ja, wenn ich mich recht entsinne, war das wohl ein G40-Beitrag, wo ich das mit der Aufbohrung des KGE-Druckregelventils gelesen hatte. Habe dann nur gedacht, wenn das dort Sinn machen sollte, wäre das ja vielleicht auch beim NZ eine Alternative um für "besseren Druckausgleich" zu sorgen... Allerdings zieht das noch folgende Frage nach sich: Was passiert dann generell mit dem Öldruck? Würde das einen negativen Einfluß haben, oder sind das KG und der Rest der Maschine druckmäßig so voneinander getrennt, dass der Betriebsöldruck davon nicht berührt wird? (Hier zeigt sich jetzt deutlich mein Laientum, was diese Sachen angeht.)


    Kai: Druckverlust-Test wäre vielleicht anzudenken, aber solange die Büchse noch sauber läuft und keine krassen Leistungsprobleme zeigt, erspare ich mir das erst mal. Deine Frage "wie nach Kenia bekommen" ist durchaus berechtigt. Wenn es nicht jemand im Koffer als Tourist mitbringt, ist das Risiko leider noch immer sehr groß, das die Sendung auf dem Weg zu mir "verdampft".

    Insofern werde ich mir das Video auch mal reintun, aber von den entsprechenden Aktionen wegen des selben Grundes auch erst mal absehen.


    Wie immer Dank und LG aus Kenia

    Andy

    Hallo Jörg,



    kannst Du mir auch eine ungefähre Idee geben, wie viel Luft/Gas da ausströmen sollte? Gefühlt... Sollte ich da richtig viel Druck erwarten, oder ist das eher klein, klein?



    Es ist ja so, dass sich das Problem mit der Reinigung der Schlauch-Mimik sehr verbessert hat, aber nicht komplett verschwunden ist. Um nochmals auf diesen Beitrag in einem anderen Forum zurück zu kommen - Dort wurde gesagt, dass die Entwickler bei VW wohl nicht in Betracht gezogen hätten, dass eine ältere Maschine möglicherweise mehr Gas dort herausdrückt. Daher dann die Empfehlung, die kleine Bohrung oben auf dem Ventilkörper zu vergrößern.


    Meinst Du das ist einfach nur gequirlte Kacke, oder könnte da was dran sein? Wie gesagt, ich habe über die Funktionsweise wie auch die eigentliche 'Aufgabe' dieses Ventils noch nichts herausfinden können. Was mich an dem Ding komplett verwirrt: Wie zum Geier 'regelt' denn das? Kein elektrischer Anschluss, kein Unterdruck-Anschluss, nix... Oder funzt das einfach nur auf Überdruckbasis, wie z.B. das Ventil im Deckel für den Kühlwasserausgleichsbehälter. (Was für ein Wort. Wäre wohl was für Scrabble-Fans...) Dem würde allerdings widersprechen, dass das Ding eigentlich IMMER durchgängig zu sein scheint. Oder würde das heißen, es ist defekt?



    Digijet, bist Du auch noch da? Hast Du eine Idee dazu?



    Um ehrlich zu sein, habe ich richtigen Bammel davor, die Maschine hier überholen zu lassen. Ich schätze die Chance, dass sie danach nie wieder anständig läuft (immer davon ausgehend, dass ich in Kenia bin) auf mindestens 50%. Wir müssten ja dann neue Kolbenringe haben, möglicherweise Übermaß, eventuell die Zylinder innen planen lassen, neue Kopfdichtung, eventuell Kopf planen lassen. Tassenstößel habe ich vor einiger Zeit ersetzt. Da ist Ruhe. Das Problem ist, dass ich hier viele Leute kenne, denen selbst bei ihren Japanern bei solchen Aktionen die Motoren komplett versaut wurden.



    Lasst mich mal wissen, wenn möglich!

    Herzlichen Dank und LG aus Kenia

    Andy

    Hallo Carsten und alle anderen,



    bisher läuft sie normal, seit ich die Leerlaufdrehzahl wieder anheben musste. Ich werde das auf alle Fälle im Auge behalten und ggf. auch durch Deine Checkliste gehen. Erstmal gehe ich jetzt davon aus, dass die Pressluft beim ausblasen doch irgendwo ein Aststück oder ein Stück Laub irgendwo hingeblasen hat, wo es dann mechanisch etwas blockierte. Muss ja gar nicht groß dewesen sein, und vermutlich leicht zu übersehen. Ich denke da z.B. an den Anschlag für DK-Nullstellung... Was dumme selbsteingebaute Fehler angeht, habe ich da letztes Mal selbst eine unschöne Erfahrung gemacht... Wenn Dich das interessiert, hier der link zum Beitrag:





    @Jörg:


    Buch ist vorhanden... Habe die letzten 25 Jahre sowieso aus den schon genannten Gründen alles selbst gemacht (außer Karosserie und Lackierung).


    Und Rost ist hier an der Küste (Indischer Ozean) leider doch ein Riesenproblem. Ich habe in den 25 Jahren den Polo vier Mal "flicken" lassen müssen, weil er an diversen Stellen durchgerostet war. Eigentlich wäre er auch schon wieder "fällig". Aber das letzte Angebot für die Karosserie-Reparaturen und Lackierung belief sich auf "nur noch" 90,000 Kenianische Schillinge, was im Moment etwa 700 Teuronen entspricht. Um ehrlich zu sein übersteigt das meine Verhältnisse. Habe gerade 650 Euro für eine Getriebereparatur hinlegen müssen, um die Büchse am Laufen zu halten (und das war schon viel mehr, als ich mir mal eben so aus dem Ärmel schütteln kann). Die haben dann im Getriebe zwei Lager ausgetauscht und sämtliche Zahnräder bei einer "Engineering"-Bude überarbeitet. Bisher ist alles gut. Ich hoffe nur, dass die refurbishten Zahnräder nicht zu schnell wieder den Bach runter gehen ("refurbishten"... Mann, Mann, Mann. So eine Mischung aus Englisch und Deutsch sieht vielleicht scheiße aus, oder?)


    Wie auch immer, ich habe ein bisschen Angst davor, die 700 Euro für die Karosserie noch zu investieren. Das dürfte den Wert des Polo wohl um einiges übersteigen (wie auch schon die Getriebereparatur). Muss mit Kohle wirklich vorsichtig sein, das Geschäft läuft eher bescheiden. Was, wenn morgen die Maschine stirbt? Oder ein halbes Jahr nach den Karosseriearbeiten? Man steckt ja nun doch nicht wirklich drin in dem guten Stück, schon gar nicht als Laie.


    Jetzt schreibe ich schon wieder so viel... Ich kann da nicht raus. Wenn ich mal angefangen habe, läuft es einfach so weiter. Vielleicht sollte ich ein Buch schreiben.


    Schnell noch ein Wort zu Karosseriearbeiten: DAS können sie hier richtig gut. Die dengeln aus einer Blechtafel per Hand jede nötige Form zurecht, um durchgerostete oder völlig zerknitterte Teile (Unfall) zu ersetzen. Allerdings ist in dem Material meist auch schon der Rost drin, was dann zur Folge hat, dass es nur 5 bis 6 Jahre hält. Na ja, und über Schweißnähte sprechen wir lieber nicht. Das ist eher Heißkleben als Schweißen, was hier gemacht wird. Meistens...


    Selbstverständlich hast Du Recht, was bei dem Auto die Beherrschbarkeit der Technik bezüglich Reparaturen und Fehlersuche angeht. Aber was hilft es, wenn man die nötigen Teile (wenn überhaupt noch) nur nach Wochen oder zu völlig überhöhten Kosten aus Europa bekommt. Ich habe hier an der Küste in den 25 Jahren (außer meinem) einen (!) einzigen Steilheck-Polo gesehen (vor gefühlt 20 Jahren), und danach nie wieder einen. Natürlich bekommt man noch einige Teile, auch hier, aber das Angebot ist erheblich am Abmagern. Und an den Ersatz eines LMM z.B. wage ich gar nicht zu denken... Wenn es dann ein Teil gibt, braucht es oft drei Anläufe bis endlich das korrekte Teil auf dem Tisch liegt. Trotz Einsendung des ausgebauten Altteils zum Händler. Stress!

    Am Ende muss es in meinem Fall eine Kosten/Nutzen-Rechnung bleiben. So ist das leider. Ich würde ihn auch gerne noch weitere dreißig Jahre fahren, glaubt mir das mal. Aber das wird wohl nix werden.


    Ich melde mich auf alle Fälle nach einiger Zeit nochmal, wenn alles gut bleibt. Sollte das Problem plötzlich wieder auftreten, natürlich sofort.

    Übrigens sind wir hier 2 Stunden weiter als Deutschland währen der Normal(Winter)zeit. Daher wird es oft so sein, dass ich erst am nächsten Tag auf Eure Posts antworte, wie schon geschehen.


    Bleibt noch meine offene Frage zur KGE-Ventil-Bohrung... Kann jemand was dazu sagen?


    Und jetzt ist es wirklich genug für heute. Ist ja ein halber Roman geworden...


    Herzliche Grüße aus dem heißen Kenia. Carsten, es ist leider auch SEHR trocken und staubig im Moment.

    Andy

    Hallo Jörg,




    DK-Schalter-Signal muss am STG anliegen, da die Schubabschaltung einwandfrei funzt, wenn ich vom Gas gehe.



    Als ich heute nach Hause kam, war mein erster Weg zum Drehzahlmessgerät, der Motor war ja schön warm, also ideal zum Prüfen/Einstellen des Leerlaufs. Hatte mich bei meiner Feldeinstellung nach Gehör dann doch um einiges nach oben vertan. Er lief jetzt auf 1000 rpm. Schnell noch korrigiert auf ca. 900. Jetzt werde ich mal schauen, wie sich das Ganze morgen verhält...



    Ich hatte wegen des Ölverlusts auch schon an Verschleiß gedacht. Allerdings fürchte ich, dass wir uns dem Lebensende des treuen kleinen Autos nähern. Ersatzteile an Land zu ziehen wird hier immer schwieriger (Wen wundert es bei einem Fahrzeug dieser Preisklasse, das 32 Jahre alt ist?). Mir ist schon klar, dass es Möglichkeiten gäbe, Teile aus Deutschland oder England zu besorgen, sofern noch verfügbar. Aber sie nach Kenia zu schaffen, würde wohl in vielen Fällen den Rahmen jedes vernünftigen und gerechtfertigten Kostenaufwands sprengen, wenn man die Relation zum Fahrzeugwert berücksichtigt. Einzig der Arbeitslohn für die sogenannten Mechaniker hier ist verglichen mit Deutschland sehr gering. Allerdings haben die Jungs auch nicht wirklich Ahnung. Da wird dann gerätselt wie das eine oder andere Teil aus- oder eingebaut wird. Schrauben und Muttern kommen nie wieder an den Platz zurück, wo sie eigentlich hingehören, und Unterlagscheiben, Federscheiben und ähnliches verdampfen auf immer und werden nie wieder gesehen. All das, wenn man nicht nonstop daneben steht und ihnen heftig auf die Finger haut wenn sie drauf und dran sind, Scheiße zu bauen. Manchmal auch nicht ganz einfach… Die leben meistens nach dem Motto vergiss einfach, was der dumme Europäer sagt und machen es genau umgekehrt wie vorher erklärt. Das hat mich hier schon einiges an Nerven gekostet. Die glauben einem einfach nicht, dass man das Fahrzeug und dessen Technik besser kennt als irgendein angelernter Bolzenanreicher (sie selbst, nämlich). Und sie würden auch ums Verrecken nicht zugeben, dass sie das Modell überhaupt nicht kennen oder (noch schlimmer) ehe sie zugeben, dass sie keine Ahnung haben und nicht wissen wie sie weiterkommen, pfuschen sie irgendwas zurecht und versauen es am Ende komplett. Wenn man nicht dauernd daneben steht und aufpasst…


    Wie auch immer - noch läuft sie ja, die gute. Ich bin auch gespannt, was Digijet und die anderen vielleicht noch zu sagen hätten. Ich habe das Gefühl, das Leerlaufthema ist noch nicht wirklich ausgestanden…


    Herzliche Grüße!

    Hallo liebe Leute,


    hier meldet sich das wohl einzige Exmplar des Idioticus Keniansis (ist ein Insider-Witz, der sich auf ein früheres "Problem" bezieht...) wieder einmal zu Wort.


    Kurz die Vorgeschichte:

    Ich war mit dem guten Stück (Polo 86c Steilheck, BJ 1990, NZ Motor, knapp 284000 km) in der Werkstatt, WaPu tauschen und KGE-Schläuche und -Ventil reinigen. (Wasser kam aus der Dichtung der Pumpenachse, und Öl aus dem Peilstabrohr und Öl-Einfülldeckel...) und bei der Gelegenheit auch LuFi (war mit Staub dicht, aber kein Öl drin).

    Alles gut. Timing/Zahnriemenspannung während des Zusammenbaus mehrfach kontrolliert, einschließlich nach zweimaligem Durchdrehen per Hand und dann nochmals nach einem kurzen Testlauf bis ca. 2000 Touren.

    Alles zugemacht, und dann haben die Jungs in der Werkstatt den Motorraum und den Wasserfangkasten mit Druckluft ausgeblasen. Jede Menge Staub und Dreck, hier ist es heiß und trocken.

    Werkstatt bezahlt und nach Hause gefahren, ungefähr 5km, alles normal. Das war am Dienstag vor einer Woche. Bin dann am Mittwoch normal von Kunde zu Kunde gefahren, ohne Probleme zu haben. Das können wohl insgesamt nicht viel mehr als 20-30 km gewesen sein.

    Am Donnerstag war ich ca. 10km gefahren, bei durchschnittlich 40km/h (viel Lkw-Verkehr, kaum eine Chance zum Überholen. Bin schließlich in Kenia an der Küste, da läuft meist alles ein wenig gemächlicher). Vor einem Speedbump schalte ich ohne Gas runter in den 2. Gang, lass die Kupplung kommen - und das Schwein beschleunigt... Nicht ein bisschen, sondern heftig!

    Leerlaufdrehzahl ist plötzlich hoch auf 1600 rpm, gerade so, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Maschine läuft völlig normal, ohne irgendwelche Zicken, halt nur viel zu hochtourig im Leerlauf.


    Was habe ich schon gemacht?


    - Blauen Temp-Sensor geprüft, ok.

    - Zusatzluftschieber und Schlauch zum DK-Modul geprüft, ok.

    - Verbindung zum Bremskraftverstärker geprüft, scheint ok.

    - LMM geprüft, ok.

    - DK-Schalter geprüft, ok. Schließt im Leerlauf und bei Vollgas, dazwischen offen.

    - Gaszug geprüft, alles frei beweglich, nichts blockiert oder verklemmt.

    - DK-Modul äußerlich durchgesehen, alles freigängig, nirgend was eingeklemmt oder ähnliches.

    - CO entsprechend Digijets Anleitung zur Grobeinstellung geprüft/eingestellt (ganz rein, dann 7,5 wieder raus)

    - Um die Büchse fahren zu können, ohne am Spritverbrauch total zu verarmen, die Leerlaufschraube ganz reingedreht. (das hat den Leerlauf zumindest mal auf 1100 rpm reduziert). Außerdem ist die Maschine hier in unserem Klima bei 1600 Leerlauftouren sehr schnell sehr heiß geworden. Viel Stop and Go...


    Es sei noch anzumerken, dass er immer noch (ein wenig) Öl aus dem Peilstabrohr raushaut. Dazu später noch ein oder zwei Fragen.


    Was habe ich (noch) nicht gemacht?


    - Lambda prüfen (?)

    - DK-Modul öffnen und reinigen (?)

    - DK-Papierdichtung prüfen (?)

    - Zündzeitpunkt prüfen (sollte es wohl auch nicht sein, da haben wir ja nix angefasst)

    - Zahnriemen prüfen (Halte ich jetzt allerdings für unnötig, kann mir nicht vorstellen, dass er gesprungen sein sollte. Außerdem läuft sie ja astrein mit guter Leistung. Nur der Leerlauf ist eben sehr hoch)


    Und jetzt... kommt der Knaller: Heute war ich unterwegs (ca. 1 Woche und 160km nach der mirakulösen Drehzahlselbstanhebung) und plötzlich, wieder als hätte jemand einen Schalter gekippt, ist der Leerlauf so im Keller, dass die Büchse abstirbt sobald ich vom Gas gehe. Habe jetzt unterwegs (man ist ja vorsichtig geworden in 25 Jahren Kenia und hat daher den passenden Schraubendreher dabei...) die Leerlaufschraube wieder soweit rausgedreht, dass er einigermaßen passt (nach Gehör, ca. 800-900 Touren und sauberer Lauf ohne Zicken).


    Bin im Moment noch beim Kunden und mal gespannt, wie sich das nachher auf der Heimfahrt darstellt.


    Hat irgendjemand so eine Geschichte schon gehört oder erlebt? Hat jemand eine mögliche Erklärung? Ich glaube eigentlich nicht wirklich an die "sich selbst reparierende Waschmaschine", auch wenn mir so was schon ein paar Mal untergekommen ist.


    Jetzt noch schnell zu den Fragen betreffend KGE:

    Der "Halbmond" unten am Motorblock, an den man so "wunderbar" herankommt, speziell beim Einbau - macht es Sinn den rauszureißen und zu reinigen? Ist da wirklich ein Sieb drin, das sich zusetzen kann? Ich würde mir das ungern antun, wenn es eigentlich sinnlos ist. Man wird ja leider auch nicht jünger, und eine Grube gibt es hier nicht. Zumindest keine, an die ich mit dem Polo drankäme.

    Nächste Frage: In einem anderen Forum habe ich gelesen, dass jemand das kleine Loch im Ventil (ganz oben auf der KGE-Mimik) zur Verbesserung des Druckabbaus auf 6mm aufgebohrt hat... Sinnvoll? Nicht sinnvoll? Mögliche Nachteile? Ich muss gestehen, dass ich die Funktionsweise dieses "Ventils“ (noch) nicht wirklich verstanden habe…


    Ich freue mich schon wieder auf Eure geneigten Kommentare!


    LG aus Kenia

    Andy


    Mutig ist, wer Durchfall hat und trotzdem pupst. (Olaf Schubert)

    Also Leute,

    mal vorneweg – sie lebt !

    Allerdings traue ich mich kaum, Euch zu sagen, was es am Ende war. Das ganze kratzt doch recht heftig an meinem Selbstbewusstsein, und als Folge der Geschichte fühle ich mich weit weniger als Homo Sapiens Sapiens denn vielmehr als ‘Idioticus Keniansis’ !


    Genug der Selbstanklage - es war der Versorgungsstecker der Hauptbenzinpumpe. Ja, die hinten unter dem Polo hängt. Ich habe mir da so richtig einen Bock geschossen und nach allen Regeln der Kunst in die eigenen Schuhe gekackt.

    Hatte vor ca. drei Wochen ein übles Spritleck. Das war (wie schon zwei oder dreimal vorher in den letzten 25 Jahren) der kurze Schlauch zwischen Pumpe und Spritfilter. Um das Teil besser ersetzen zu können, hatte ich die Steckverbindung getrennt und muss dann wohl (Asche auf mein Haupt!) beim Wiederanschließen gepfuscht haben. Jedenfalls war der Stecker nicht vollständig eingesteckt und der Kontakt daher sehr wackelig. Und das mir als Elektroniker...

    Wie wir sehen, führt ein gewisses Maß an Arroganz und ignoranter Betriebsblindheit leider schon ab und zu dahin, dass man einen Haufen Zeit für nix verballert, und so ganz nebenbei auch noch bei lieben hilfsbereiten Leuten wie Euch völlig unnötigerweise die Pferde scheu macht.

    Dennoch sage ich Euch tausend Dank für Eure Unterstützung und Eure Anregungen zur Fehlersuche, und ich hoffe wirklich, dass ich mich wieder an Euch wenden darf, falls dann wirklich mal ein 'unlösbarer' Fehler auftritt. Und das hoffentlich, ohne dass Ihr denkt 'ach, der Trottel aus Afrika wieder’...

    Ganz liebe Grüße aus Kenia,

    Denguefieber ist fast überstanden, Auto läuft, Frau ist gesund - also alles gut!

    Andy

    @ Basti: Danke!


    So liebe Leute. Da ich keine Ruhe hatte und es auch wirklich nicht einfach ist, bei 33 Grad rumzuliegen und 'sich zu erholen', habe ich mich für einige Zeit an den Polo gewagt. War wohl ein Fehler, denn das Ergebnis ist, dass ich mich jetzt doppelt scheiße fühle. Man lernt nie aus...


    Wie auch immer - hier die versprochenen Testergebnisse:


    - entsprechend Jörgs Anleitung zum Test des Hallgebers und der Zündanlage: Gemacht wie gelesen, kräftige gut definierte Funken, Spritpumpen laufen solange Verteiler gedreht wird (und noch einen kleinen Moment länger)


    - gemäß Digijets Vorschlag Timingmarkierungen geprüft --> alles gut und entprechend Vorgaben.


    - bin noch soweit gegangen, einen alten Zündverteiler zu installieren. Kein Unterschied. Den hatte ich mal rausgerissen, weil er furchtbar am Klöttern und am Rappeln war (Unterdruckdose kaputt)...


    Ihr könnt mich totschlagen. Es gibt zwei Sachen, die ich noch nicht getestet habe:

    - Habe vorhin gesehen, dass der Keilriemen dabei ist, sich aufzulösen. (Die verdammte Chinesische Kacke, die man hier kaufen kann, hält nicht mal soweit man spucken kann.) Werde also einen frischen auflegen, der dann wieder ca. 8 Wochen halten wird und schaue dann was passiert.

    - Werde die Batterie aus dem Peugeot meiner Holden mal reinhängen und schauen, ob das wieder besseres Wissen einen Unterschied macht.


    Was meint Ihr? Habt Ihr sonst noch Vorschläge?


    So, jetzt lege ich mich wieder hin und hoffe, dass ich mir die Genesung nicht zu sehr versaut/verzögert habe.

    Liebe Grüße

    DerdenPoloumsVerreckennichtaufgebenwill

    Also nur schnell ein kurzes Update. War dann gestern beim Arzt... Keine Malaria. Keine blöde Erkältung. Mal wieder was neues:


    Habe mir von irgendeinem garstigen Moskito Denguefieber eingefangen. Das wird mich leider noch für ca. 1 Woche komplett aus dem Rennen nehmen. Der Mist ist mit wirklich ekelhaften Glieder- und Gelenkschmerzen verbunden.

    Also versuche ich jetzt, mich möglichst zügig auszukurieren damit ich dann hoffentlich bald mit dem Polo weiterkomme.


    Cheers!

    Hey Digijet!


    Habe mich wirklich gefreut zu sehen, dass es Dich noch gibt. Und ja, ich erinnere mich auch noch an Deinen Realnamen, dachte aber, Du wirst wohl gute Gründe dafür haben, dass Du mit Deinem Usernamen zeichnest.


    Wie auch immer, gut Dich zu lesen!


    @ Jörg: Vielen Dank für die Test-Anleitung. Werde mich darum kümmern, wenn ich gesundheitlich wieder ein wenig fitter bin. Im Moment geht's mir gerade nicht so toll, und möglicherweise kommt da einiges zusammen... Ne kleine Malaria (oder auch nur Erkältung, ist meist am Anfang nicht so ganz klar), ein Haufen Stress im Job und wegen des Autos, und jünger wird man ja leider auch nicht. Eine COPD kommt noch kostenlos dazu. Werde mich aber auf alle Fälle mit Ergebnissen zurückmelden, sobald das erledigt ist!


    @ Digijet: So, zurück zu Dir. Da haben wir ein kleines Missverständnis. Sie läuft ja eben nicht wie ein Sack Nüsse, sondern der Motorlauf scheint für die 1 bis 2 Sekunden bevor er ausgeht sauber zu sein (wenn ich mal von einer Kaltstartdrehzahl von ca.1000 ausgehe, müssten das ja immerhin irgendwas zwischen 16 und 32 Umdrehungen sein, die er macht). Kein Rütteln, kein Schütteln, kein Rumpeln oder sonst irgendwas. Nach meinem Empfinden völlig normal.

    Daher glaube ich eher nicht, dass der Riemen gesprungen sein könnte. Ich werde aber trotzdem das Timing nachsehen, vielleicht gibt es ja eine Überraschung. Und ich weiß, dass Ihr wohl wisst wovon Ihr redet.


    Was das 'hurtige' Drehen des Anlassers angeht - nein, er rennt nicht übermäßig schnell. Ich wollte eigentlich nur sagen, dass er den Motor nach meinem Empfinden normal durchdreht und nicht etwa zu langsam, wie das etwa bei einer leeren Batterie der Fall wäre.


    Also, sobald ich wieder auf den Beinen bin (werde mich morgen erstmal zum Arzt schleppen), werde ich das Timing prüfen, den von Jörg angeregten Test durchführen und mich dann mit Ergebnissen melden.


    Cheers!

    Andy

    Also. Liebe Freunde und Nachbarn. Wie das so ist, meldet man sich im Forum normalerweise nur, wenn es ein deftiges Problem zu lösen gibt, oder wenn man eine mögliche Lösung für das Problem eines anderen Mitglieds anbieten kann.

    Leider ist bei mir ersteres der Fall, daher melde ich mich nach recht langer Zeit mal wieder aus Kenia.


    Das Fahrzeug: Polo 86c Steilheck, NZ Motor mit Digijet Steuergerät, 4-Gang Schaltgetriebe. Ca. 274000 km 'auf der Uhr', Baujahr 1990.


    @ Digijet (falls Du das liest): Ja, das ist das selbe Fahrzeug bei dem Du mir mal so super bei dem Problem mit dem Steuergerät geholfen hast (muss irgendwann um 2006/7 gewesen sein, wenn ich nicht irre). Im April wird sie 32...


    Das Problem:


    Vor einigen Tagen habe ich den warmgefahrenen Wagen für ca. 1 Stunde bei einem Kunden abgestellt. Bis dahin war den ganzen Tag alles normal.

    Als ich mit dem Kunden durch bin setze ich mich ins Auto, starte, und - nix! Anlasser dreht den Motor durch, und zwar hurtig. Nur springt er nicht an. Nach diversen erfolglosen Startversuchen sagt der Kunde (der wohl auch ein bisschen Ahnung von betagteren Kfz hat), komm, wir schieben den mal an. Zuerst habe ich mich dagegen gewehrt. Schließlich würde man denken, dass Anschieben nichts anderes tut als der Anlasser (die Maschine durchdrehen halt). Als ich dann aber doch irgendwann nach Hause will probieren wir es doch mit dem Anschieben. Springt an wie ein Zick, hätte mein Ex-Chef aus dem Saarland gesagt.

    Also fahre ich endlich nach Hause, alles normal. Stelle ihn ab, starte aber nach einem Moment noch einmal. Alles gut.

    Kommt der nächste Morgen, alles schiete. Springt sofort an, kaum, dass ich den Schlüssel drehe, stirbt aber praktisch sofort (nach vielleicht 1 bis 2 Sekunden) wieder ab. Sie läuft halt gerade lange genug, dass man es merkt. Danach will sie gar nicht mehr (außer, dass der Anlasser den Motor dreht). Gebe ich ihr 10 Minuten, wiederholt sich das Spiel exakt.

    100% reproduzierbar.


    Was habe ich bisher gemacht?


    - Luftsystem/Unterducksystem auf Dichtheit geprüft

    - Blauen Temperatursensor geprüft (einschließlich Leitungen)

    - Lufttempereratursensor im Luftmengenmesser geprüft (einschließlich Leitungen)

    - Spritpumpenrelais und Versorgungsrelais der Digijet ersetzt (schienen zwar ok, aber hey - 32 Jahre!)

    - Hallgeber geprüft (einschließlich Leitungen zum Schaltgerät)

    - Zündverteiler, Spule, Kabel und Kerzen geprüft

    - Leitung vom Anlasser zur Digijet geprüft

    - Ersatz-Digijet temporär installiert - kein Unterschied

    - Die Spritpumpen laufen und fördern normal

    - Zünd-Anlass-Schalter geprüft (Tatsächlich total aus dem Kreis genommen. Schwarz und Schwarz/Gelb fest auf Schwarz/Rot gelegt und den Anlasser über Taste und Relais angeschaltet. Kein Unterschied, also ZAS wohl ok...

    - Sämtliche Sicherungen im Sicherungskasten geprüft

    - Vielleicht noch kurz ein Hinweis: Im Moment wird es hier selbst nachts nicht kühler als 27° C, tagsüber liegen die Temperaturen je noch Bewölkung irgend wo zwischen 27 und 33°.


    Obwohl ich zwar seit nunmehr fast 32 Jahren an dem Auto so viel wie möglich selbst mache, bin ich natürlich dennoch kein Kfz Mechaniker oder gar Mechatroniker. Ich bin eigentlich von Beruf Informationselektroniker (gibt es wohl heute auch nicht mehr als Ausbildungsberuf...), und beim 90er Polo handelt es sich bei der Technik ja nicht wirklich um 'Hexenwerk', aber jetzt 'lege ich mir die Karten'.


    Ich konnte bisher das Verhalten beim Anschieben nicht nochmals bestätigen, sie steht ja jetzt schon einige Tage und ist daher kalt, während sie am ersten Problemtag seit dem Abstellen nur eine Stunde zum Abkühlen hatte. Möglicherweise macht das ja einen Unterschied. Wie auch immer - anschieben bewirkt am kalten Motor nichts.

    Nach aller bisherigen Erfahrung würde sie selbst bei einer Batterie, die so schwach ist, dass sie den Motor/Anlasser nicht mehr dreht, beim Anschieben noch anspringen.


    Ich habe mich selbstverständlich schon durch einige Foren und deren Beiträge zu ähnlichen Problemen geschwurbelt...

    Es scheint allgemein so zu sein, dass immer wieder der Hallsensor als Schuldiger gesteinigt wird.

    Sollte das auch jetzt und hier passieren, dann hätte ich damit ein echtes Verständnisproblem.

    Man möge mich bitte korrigieren, falls ich irgendwo etwas falsch verstanden oder falsch interpretiert habe, oder einfach aufgrund der Tatsache, dass ich eben kein 'Automann' bin, falsch liege. Schaut mal:

    So wie ich das Zündsystem verstehe, funktioniert das doch so?:


    - Motor dreht

    - Verteiler dreht als Folge davon

    - Hallsensor generiert bei Durchgang der Lochscheibe im richtigen Moment einen Impuls für das TSZ Schaltgerät

    - Schaltgerät empfängt den Impuls und haut seinerseits den Zündimpuls auf die Zündspule

    - Jetzt mein Verständnisproblem - wie zum Geier soll es denn möglich sein, einen sauberen Motorlauf (wenn auch nur kurz, aber sie läuft ja scheinbar nicht wie ein Sack Sülze, und auch ohne Rauch, Geräusche oder ähnliches) oder überhaupt irgendeinen Motorlauf zu erreichen, wenn der Hallsensor nicht tut und infolge dessen überhaupt keine Zündung stattfinden kann?

    Oder glaubt Ihr, dass der Hallsensor möglicherweise erst nach den ca. 16 bis 32 Umdrehungen, die die Maschine macht, plötzlich 'weich' wird und aufgibt?


    Das war's wohl fürs erste. Ich glaube, ich habe das Problem nach meinem derzeitigen Erkenntnisstand komplett beschrieben.

    Ich hoffe dann mal, dass es vielleicht ein paar fruchtige Vorschläge und/oder möglicherweise auch Korrekturen (siehe oben) geben möge.


    Ich danke Euch schon mal, dass Ihr Euch das Durchlesen dieses Beitrags angetan habt!

    LG aus Kenia

    Andy

    Hallo, will nur kurz eines klarstellen. Wenn ich von 'Flachnasen' rede, dann ist das bestimmt nicht diskriminierend gemeint. Ich bin in der Tat so erzogen, daß Rassismus in jedweder Form für mich ein großes 'NEIN-NEIN' ist, was im Übrigen auch meiner persönlichen Überzeugung entspricht. Ist für mich bisher eher eine Art freundschaftlicher Spitzname für Afrikaner gewesen. Allerdings, jetzt, wo Ihr es sagt, rieche ich es auch....
    War vielleicht nicht so toll.


    Um noch einen draufzusetzen, hier gibt es einen Witz:


    Was ist der Unterschied zwischen einem Touristen und einem Rassisten?
    - 14 Tage Kenia...


    (NEIN!!! Ist nicht von mir!)
    Nach meiner eigenen Überzeugung hätte ich mit einer solchen Einstellung in diesem Land auch nichts verloren, oder?


    Und das mit dem Japaner ist nicht soooo einfach. Die liebe Kohle...Und kaputt gehen die auch, oder? Oder hat sich da ein 'Nichts-ist-unmöglich-Verkäufer zu Wort gemeldet?


    Anyway, nichts für ungut, okay?
    Allzeit gute Fahrt, Andy.

    @ alle:


    Also, ich muß das jetzt mal dringend loswerden...Ich find' das echt oberaffengeil, wie Ihr Euch 'nen Kopf macht wegen der Probleme, die ein Trottel in Afrika mit seinem Auto hat, der (zugegebenermaßen aus Überzeugung) aus eigenem Antrieb nach Kenia ausgewandert ist...
    Ein DICKES und ganz ehrlich gemeintes DANKE SCHÖN!


    @ UHT:
    Email kommt...


    Ich schau' jetzt mal, ob ich das mit dem Ersatzprozessor oder einer AT-Digijet geregelt kriege und melde mich dann wieder.


    Herzliche Grüße von einem moralisch wieder aufgerichteten (dank Euch!) Andy.

    Hallo Leute,


    der Prozessortod hat sich bestätigt. Habe die Digijet in offenem Zustand betrieben, um ein paar Messungen vorzunehmen... Zündung an, Pumpen laufen Non-Stop, Einspritzventile hatte ich vorsorglich totgelegt. Digijet: Alle Teile bleiben eiskalt, aber die CPU glüht still vor sich hin. Leider ein sicheres Indiz dafür, das es das Teil zerrissen hat. Das Problem ist jetzt: Wo zum Geier bekomme ich eine Ersatz-CPU her, und zwar SCHNELL? Mein Geschäft ist praktisch im Leerlauf, da ich normalerweise zum Kunden fahre, und prinzipiell geht in Kenia ohne Auto sowieso nichts. Einkaufen, Behördengänge, Job, eben gar nichts. Habe nach dem Teil gegooglet, kein Erfolg. Auch alte Spezialbuden wie Segor in Berlin führen das Teil nicht mehr...
    Und hier eine alte Digijet zum Ausschlachten zu finden, ist zu 99,9% unmöglich...Es gibt schlicht keine Autos, die das Teil eingebaut haben oder hatten.
    Also: Wer weiß, wo er schnellstmöglich eine 8039 oder 8049 oder irgendeine Pin- und Befehlssatz-kompatible CPU auftreiben kann?
    Und hier ist er wieder - der Ruf - HIIIIILLLLLFFFFFÄÄÄÄÄÄÄÄ!!!!
    Wenn es dann bei Euch wirklich jemanden gibt, der das Teil organisieren kann, würde ich Euch eine Adresse in Deutschland angeben, wo das Teil hingeschickt werden müsste. Die Leute dort kommen demnächst nach Mombasa und würden es bestimmt mitbringen.
    Eins noch:
    Weiß jemand ob es möglich ist, den NZ auf Vergaserbetrieb umzurüsten? Wie aufwendig?
    Soweit wie immer vielen Dank für Eure Info's und Eure Hilfsbereitschaft, bin hier echt ein bißchen abgeschnitten was Autoprobleme angeht...
    Bis dann, ein nervlich schon ziemlich zerrütteter Andy in **************.



    EDIT: ich finde nicht dass das erwähnen der Nasenform deiner Mitmenschen notwendig ist. Ich würds eher als Beleidigung auffassen...


    McGyver

    Hallo Leute, bin ein Frischling, also völlig neu hier bei Euch...
    Darum erstmal kurz ein bißchen was zu meiner Person:
    Wie Ihr an meinem Usernamen schon sehen könnt, heiße ich Andy, und ja - ich lebe TATSÄCHLICH


    in Kenia. Seit nunmehr neun Jahren, in Mombasa an der Küste. Bin hier hauptsächlich mit


    einer eigenen kleinen Firma im Sektor Computerwartung und -reparatur tätig, mache aber auch


    schon mal einen Job an anderen elektronischen Geräten oder auch an Autoelektrik. Seit ich


    aus Deutschland weg bin, war ich auch nicht mehr dort, muß das einfach nicht mehr


    haben...Zumindest für mich und meine Frau ist das Leben hier in Afrika wesentlich


    streßfreier und lebenswerter als es jemals in Deutschland gewesen ist. Also: Für uns zwei


    war dieser Schritt gut und richtig. Es sieht zwar leider so aus, daß wir wegen des Geldes


    keine großen Sprünge machen können (tatsächlich haben wir im Moment noch nicht mal eine


    Krankenversicherung), aber dennoch! ;)
    Okay, nun (endlich) zu meinem Auto:
    Unseren Polo (Sondermodell 'Beach', tornado-rot, Steilheck, NZ Motor mit G-Kat und


    Vierganggetriebe) haben wir im April 1990 in Berlin neu gekauft und dann 1997 mit nach Kenia


    genommen. Zu der Zeit hat nämlich selbst die letzte Schrotthuddel hier in Kenia noch fast


    soviel gekostet wie ein Jahreswagen in Deutschland. Der Kleine schlägt sich tapfer, hat


    mittlerweile 159.000 km auf der Uhr. Kurz zur Straßensituation hier: Schlaglöcher von einer


    Tiefe und Größe, daß Kinder darin spielen könnten, sind leider an der Tagesordnung. Speziell


    während und kurz nach der Regenzeit ist es damit besonders schlimm. Fahrwerk und Unterboden


    haben somit mächtig zu leiden.
    Das Klima hier ist auch nicht gerade das 'Gelbe vom Ei' für Autos, wegen der Salzhaltigen


    tropischen Luft kann man regelrecht zusehen, wie das Blech der Karosserie verfault. Ist wie


    Dauerstreusalzwinter in good old Germany...nur schlimmer.
    Wie schon gesagt: Aber dennoch! Wir bleiben. Punkt.
    Nun zu meinen großen und kleinen Problemen:
    (Ja, ich LIEBE es, zu schreiben, also habt bitte ein wenig Geduld mit mir, okay?)
    Polos dieses Baujahrs gibt es an der gesamten Küste von Kenia vielleicht zwei oder drei,


    wenn es hoch kommt. Meiner ist dabei mitgerechnet. Demzufolge könnt Ihr Euch sicher


    vorstellen, daß es so gut wie keine Ersatzteile 'über den Tresen' gibt. Muß alles (wenn


    überhaupt zu bekommen) von Nairobi oder aus dem Ausland (Südafrika/Europa) bestellt werden.


    Es gibt hier zwar einen 'VW Vertragshändler/Werkstatt', aber die Jungs kann man vergessen.


    Wollte dort z.B. nach einem Unfall eine Scheibe für die linke Tür bestellen. Antwort von der


    Werkstatt: Bring uns ein Muster. (?!) Und so ist es mit JEDEM benötigten Teil.
    Wartezeiten von 3 Tagen bis zu 3 Monaten sind normal. Es würde die Sache wesentlich


    erleichtern, wenn ich Explosionszeichnungen vom gesamten Auto und Ersatzteillisten hätte,


    dann könnte ich nämlich ganz detaillierte Daten nach Deutschland schicken und mir die


    benötigten Sachen von Freunden mitbringen lassen. Also, wenn jemand von Euch sowas in einer


    Form hat, daß man es runterladen könnte (z.B. PDF-Format), wäre ich äußerst dankbar. Auch


    ein professionelles Werkstattbuch/Reparaturleitfaden wäre gern gesehen. Sieht einer von Euch


    eine Möglichkeit? Biiiiittteeeeeeee!!!!
    Außer Karosseriearbeiten versuche ich alles selbst zu machen. Die einheimischen Werkstätten


    versauen ja selbst Autos, die sie kennen sollten (den hier üblichen Japan- und


    Korea-Schrott). Also: An Mechanik und Elektrik kommt mir keine Flachnase dran!
    Jetzt endlich zu meinem akuten Problem:
    Vor einer Woche ging der Polo während der Fahrt plötzlich aus.
    Anlasser drehte wie's Tier, Sprit im Tank, Funke vorhanden, Pumpen liefen, aber das Schwein


    wollte einfach nicht anspringen. Wurde dann von einem Freund nach Hause geschleppt und habe


    mir dort die Verkabelung angesehen. Alles okay, alle Leitungen hatten Durchgang, Stecker


    okay, keine Korrosion, nichts. Da ich gelernter Informationselektroniker bin (das klingt


    schlimmer als es ist, bin halt Elektroniker für Informationsverarbeitende Geräte wie z.B.


    Computer...) habe ich dann in die Seife gebissen und die Digijet geöffnet... Leiterbahn an


    Anschluß 25 (Masseanschluß für Schalttransistor der Einspritzventile)durchgebrannt. Keine


    defekten Teile, Transistoren, Dioden, Widerstände, alles okay. Also defekte Leitung


    überbrückt, Polo fährt wieder. Bis gestern. Vorgestern Abend hatte ich ihn abgestellt, da


    war noch alles in Ordnung. Gestern früh wollte er dann nicht mehr anspringen. Wegen letzter


    Woche habe ich direkt wieder die Digijet aufgemacht, diesmal war eine Diode defekt. Das Teil


    brückt in Durchlassrichtung von 9/10/22 (Digijet-Masse) nach 25 (siehe oben). Keine weiteren


    defekten Teile. Diode ersetzt, aber Polo startet immer noch nicht. Interessant ist, daß der


    Starter jetzt nicht anständig läuft. Dreht den Motor vielleicht eine halbe Umdrehung und


    steht dann (Beim ersten Versuch). Bei allen weiteren Startversuchen macht er kurz 'wuuuooop'


    und bleibt dann sofort 'stecken'. Nach drei bis vier solcher Versuche ist die Batterie


    ziemlich am Boden. Irgendwie habe ich das Gefühl, daß der Starter selbst die Maschine


    blockiert.
    Ideen? Irgendjemand? Bitte?
    Werde jetzt den Starter ausbauen und auf Funktion überprüfen, dann noch den Hallgeber, aber


    dann bin ich am Ende. BITTE versucht zu helfen, der Polo muß rollen, sonst kann ich meinen


    Job nicht machen...
    Danke, daß Ihr diesen Roman gelesen habt, und schon mal im Voraus 1000 Dank für Eure Hilfe,


    Andy aus Flachnasenhafen (=Mombasa)
    Nachtrag:
    Ihr wundert Euch vielleicht, warum ich nach dem Anlasser schauen will. Hatte ich vergessen:
    Beim letzten Startversuch liefen die Spritpumpen im Dauerbetrieb, auch NACH ABBRUCH des


    Startversuchs. Wie ich es verstehe, kann das wohl nur passieren, wenn der entsprechende


    Schalttransistor einen Kurzschluß hat (was nicht der Fall ist) ODER wenn das Start-Signal


    von Klemme 50 des Starters an Kontakt 21 der Digijet anliegt, d.h. wenn der Magnetschalter


    angezogen hat. Zumindest muß das wohl während des Startens so sein... Wenn der Motor erstmal


    läuft, wird dieses Signal wohl durch ein anderes ersetzt, vielleicht Luftmengenmesser oder


    so...


    So, das war's dann mal wieder. Hoffe, einer von Euch hat Ideen (und Unterlagen???).
    Bis demnächst, Andy