Modellgeschichte (1982-1990)

Auf der IAA im Herbst ´81 wird der Polo (Typ 86C) in der zweiten Generation vorgestellt. Mit 3,65m ist er 5cm länger als sein Vorgänger. Wichtigste Änderung am Erscheinungsbild ist allerdings das sogenannte „Steilheck“, das den Polo als kleinen Kombi präsentiert. Das ungewöhnliche Kleinwagenkonzept, das später von vielen anderen Herstellern übernommen wurde, stieß vorerst nicht uneingeschränkt auf Gegenliebe. „Nachdem man den ungewohnten Anblick verdaut hat, kann man das Auto durchaus putzig finden“, urteilt die ADAC-Motorwelt Ausgabe 10/81.

Das durch die neue Form in dieser Klasse ungewöhnlich variabel zu beladende Gepäckabteil ist mit 220 Litern Größe effektiv 18 Liter kleiner als beim alten Polo, bei umgelegter Rückbank lassen sich 1000 Liter Gepäck unterbringen. Die breite und bis zur Stoßstange herunterreichende Heckklappe macht das Beladen erheblich einfacher als bisher.

Der Luftwiderstand des Polos wurde durch die strömungsgünstigere Form trotz steilem Heck gesenkt; der cw-Wert verbessert sich von 0,42 auf 0,39. Die Motorenpalette blieb, wie gehabt mit 40, 50 und 60PS. Der Hubraum des kleinen Motors wurde allerdings auf 1035 cm³ vergrößert. Auch mit der angehobenen Verdichtung von 8,0 auf 9,5 benötigt der neue Motor weiterhin nur Normalbenzin. Der Erfolg: geringerer Verbrauch als bei der kleineren Maschine.

Auch für den neuen Polo gibt es das bekannte Formel-E Paket. Äußerlich ist der Polo Formel E mit 50 PS und 3 + E Getriebe an einem großen Spoiler am Heckfenster zu erkennen.


Die Ausstattungen heißen jetzt C (complete), CL (löst die ehemalige L-Ausstattung ab) und GL. Das S für die großen Motoren fällt weg. Diese Modellbezeichnung wird bei Volkswagen generell auch für den Passat und Golf / Jetta eingeführt.


Die Stufenheckvariante Derby wird ebenfalls auf der IAA vorgestellt. Wie beim Polo sind 5 cm mehr Außenlänge und ein Riesenkofferraum von 445 Litern Größe die Hauptmerkmale des neuen Derby. Der Kofferraum ist übrigens größer als der des VW Santana (442 Liter). Auch beim Derby wurde der cw-Wert auf 0,40 verbessert. Dadurch wirkt die Karosserie runder und das neue Heck pummliger als zuvor. Motoren und Ausstattungen sind mit dem Polo identisch. Der Verkauf des neuen Derby beginnt erst 1982.


Erste offensichtliche Änderungen am Polo zum Modelljahr 1983, das bekanntlich nach den Werksferien im Herbst des Vorjahres beginnt, sind windschnittigere Außenspiegel für den Polo und Derby. Da vielen Kunden die Kombi-Form des Polo nicht gefällt, wird ab August zum Modelljahr ´83 der Polo ergänzend wieder als Schrägheck-Variante angeboten. Das Polo Coupé wird mit 50 PS, 60 PS und einem neu entwickeltem 75 PS Motor angeboten. Das Top Modell Polo GT mit 75 PS hat serienmäßig Kotflügelverbreiterungen und 155/70 R13-Bereifung, Doppelscheinwerfer und Sportsitze, um die sportliche Note dieses Polos zu verdeutlichen. Technisch verfügt der Polo GT über ein robusteres Fahrwerk.


1983 werden die Fensterheberkurbeln neu gestaltet. Im April verlässt der 1.000.000 Polo das Werk in Wolfsburg. Mit dem Erscheinen des neuen Golf profitiert auch der Polo. Ein neuer 55 PS Motor mit 1,3 Liter ersetzt die alten 50 PS und 60 PS Motoren. Der neue Motor wird für alle drei Karosserie-Versionen angeboten.

Gegen Ende des Jahres erscheint der sportlich ausgestattete Polo Steilheck SP als Sondermodell. Sportsitze, großer Spoiler um die Heckscheibe und von innen verstellbare Spiegel zeichnen dieses Modell aus.


1984 erinnert sich VW an die Tugenden der ersten Volkswagen, Autos fürs Volk zu bauen. Die ersten Käfern zeichneten sich durch ein für damalige Verhältnisse hohes Maß an Qualität, gepaart mit einer funktionalen, aber sehr einfachen und dadurch preisgünstigen Ausstattung aus. Egal ob der Käfer Standard oder der spätere Sparkäfer: Volkswagen hatte immer ein günstiges Einstiegsmodell im Programm.

Diese Funktion sollte nun das Modell Fox übernehmen. Spezielle Farben, billigere Sitze, Kofferraumabdeckungsplane anstelle der Hutablage, eine einfachere, aber ansprechende Innenausstattung verhalf dem Polo Fox zu einem günstigeren Einstiegspreis als dem des bisherigen Basismodells. Der Polo Fox wird ausschließlich als Steilheck und vorerst nur mit 40 PS angeboten und kostet lediglich 11.490,- DM (immerhin 1000,- DM weniger als ein Polo C). Was die Farben speziell im Innenraum angeht, soll der Polo Fox frech und schlau wie der Fuchs (Fox zu Deutsch) auftreten. Gewöhnungsbedürftig sind auf jeden Fall die in Wagenfarbe gefärbten Sitzbezüge. Die einzigen Außenfarben des Polo Fox sind saimagrün oder türkisblau – zwei Farbtöne, zu denen es im Verkaufsprospekt heißt: „Frische Farbe, mehr Avantgarde als Trend. In der Welt der Rots und Blaus und Schwarz herzerfrischend shocking.“

Die GL-Ausstattung ist für den Polo und Derby nicht mehr lieferbar. Dafür wird die CL Ausstattung aufgewertet. Eine teilbare Rückbank, Halogenscheinwerfer, neue Radkappen, seitliche Stoßleisten, ein umschäumtes Lenkrad und eine Mittelkonsole ergeben eine Mischung aus der alten GL und CL Ausstattung.

Der Derby bekommt die Rundscheinwerfer des Polos, schwarze Kotflügelverbreiterungen und Breitreifen 165/70 R13 auf 5 ½ “ Felgen. Außerdem reicht die hintere Stoßstange jetzt bis an die Radausschnitte.

Der Polo Coupé wird nun auch mit dem 40 PS Motor angeboten.

Weitere Änderungen 1984: Der Polo GT bekommt ein neues Sportlenkrad. Der Tank wird von 36 auf 42 Liter vergrößert.


Der erst im Sommer 1984 optisch überarbeitete Derby wird im Januar 1985 in Polo Stufenheck umbenannt. Ab August wird das Polo Coupé auch in der C Ausstattung ausgeliefert. Interessant an dieser Stelle ist die geänderte Position des Polo Coupé in der Polo Familie. Vorerst stellte das Coupé eine sportliche Variante des Polos dar, das sich nicht nur durch die Karosserieform, sondern auch durch die Ausstattung unterschied. Als Versuchsballon testete Volkswagen mit dem Sondermodell „Polo Coupé Shopping“, das prinzipiell auf der Ausstattung des Polo C, der regulär nur als Steilheck zu bekommen war, ob es auch preisorientierte Interessenten am Polo Coupé gab. Somit kann das Polo Coupé als gleichberechtigte Variante mit dem Steilheck und Derby gelten; Motorisierung und Ausstattungen waren jetzt identisch.

Der Polo Steilheck wird als sogenannter „Stadtlieferwagen“ angeboten; ohne hintere Seitenscheiben und Sitzbank, dafür aber mit LKW-Zulassung.

Neue Zusatzausstattungen sind ein aufstellbares Sonnendach und eine Dachreling (nur Steilheck). Für die beiden größeren Motorenvarianten wird ein Fünfganggetriebe angeboten. Außerdem wird der 40 PS Motor durch einen neuen 45 PS Motor mit Hydrostößeln ersetzt.



Auf der IAA 1985 verblüfft Volkswagen die Fachpresse mit einem Polo G-40. Der 1,3 Liter Motor wird mit einem G-Lader aufgeladen und leistet 115 PS. Nach alter GTI-Tradition präsentiert sich der G40 als Wolf im Schafspelz. Auf den ersten Blick erkennt man den 190 km/h schnellen Kleinwagen nur an einem großen Frontspoiler. Der Polo Coupé wird ab 1986 auch als Fox angeboten.

Später wird der Polo C aus dem Modellprogramm gestrichen. Die Ausstattungen lauten nun: Fox, CL und GT.

Die Motorenpalette wird durch ein Diesel-Aggregat erweitert. Der kleinste VW-Diesel leistet 45 PS bei 1,3 Litern Hubraum. Erhältlich war der Diesel Motor in Kombination mit allen Karosserievarianten. Durch seinen relativen hohen Anschaffungspreis und einem nicht so entscheidenden Verbrauchsvorteil hielt sich der Erfolg des Diesel-Polos in Grenzen.


Im Dezember wird der Polo Movie ausschließlich als Steilheck angeboten. Ein schwarzer Dachhimmel, Metalliclackierung und die CL-Ausstattung zeichnen dieses Modell aus. Generell haben alle Sondermodelle spezielle Sitzmuster, die ausschließlich bei diesem einen Modell verwendet werden. Außerdem sind alle Sondermodelle an ihren Zierstreifen und verschiedenen Radkappen zu erkennen.


Kurz vor Weihnachten 1986 läuft der 2.000.000 Polo vom Band.


1987 wird erstmals ein Polo Motor (1,3 Liter) in Deutschland mit geregeltem Katalysator angeboten. Mit der Digijet-Benzineinspritzung kann das Benzin-Luft Verhältnis in Kombination mit der Lambdasonde gesteuert werden.

Ein weiteres Sondermodell, der komplett ausgestattete Polo Fancy erscheint.

Außerdem wird eine limitierte Serie des Polo G40 verkauft.

Die CL Ausstattung wird verbilligt und abgespeckt. Keine geteilte Rückbank, ohne Uhr und Tageskilometer-Zähler. Der Polo GT wird serienmäßig mit Leichtmetallfelgen ausgeliefert. Alle Modelle bekommen doppelstrahlige Scheibenwaschdüsen.


Der Polo Twist erscheint 1988 als weiteres Sondermodell. Alle Abgasanlagen der Benzinmotoren werden jetzt zumindest mit einem ungeregelten Katalysator ausgestattet.

Ab August werden Polo Stadtlieferwagen und Polo Stufenheck nicht mehr in Deutschland verkauft, jedoch weiterhin exportiert.

Im Oktober erscheint ein weiteres Sondermodell, der Polo Bel Ami.

Im November bekommen alle Modelle in der Verdrahtung geänderte Lichtschalter.


Anfang des nächsten Jahres erscheint der Polo Azur als Coupé und Steilheck.

Erst 1989 ist der Bremskraftverstärker auch beim 45 PS Motor Serie. Alle Modelle, auch Fox, erhalten einen rechten Außenspiegel und Türablagekästen als Serienausstattung.

Im September erscheint wieder ein Sondermodell. Es trägt den Namen Polo Jeton.


Im März 1990 erscheint ein letztes Sondermodell vor dem Modellwechsel mit dem Namen Polo Beach. Ab Juli gibt es ein elektrisches Faltdach als Extra für den Polo Steilheck.

Im September 1990 erhält der Polo ein umfassendes Facelift. Es wurden bisher 2.800.000 Polos hergestellt.


© Moritz (DerbyLS)