Hinteres Radlager wechseln

Schwierigkeit:

Benötigtes Werkzeug:
  • Radkreuz
  • Schonhammer
  • Nuss SW24
  • Flachschraubdreher
  • Seitenschneider
  • Splintentreiber
  • Kombizange
  • Hammer 800g


1. Vorbereitung


1.1 zu beschaffendes Material

Benötigt wird je Seite ein kompletter Radlagersatz bestehend aus (im Bild von Links nach rechts) Wellendichtring, inneres Lager, äußeres Lager, Kronensicherung, Splint und Fettkappe. Sollte im Radlagersatz kein Lagerfett enthalten sein, muss zudem ein hochwertiges Lagerfett besorgt werden. Hier im Bild Castrol LMX, es kann natürlich auch jedes andere Lagerfett entsprechender Güte verwendet werden.

1.2 Fahrzeug vorbereiten

Beim Arbeiten ohne Hebebühne muss das Fahrzeug auf ebenem und festem Grund abgestellt werden. Ersten oder Rückwärtsgang einlegen und das Fahrzeug auf der, der Arbeitsseite gegenüberliegenden, Seite mit jeweils einem Unterlegkeil vor dem Vorderrad und hinter dem Hinterrad sichern. Handbremse lösen. Eventuell vorhandene Nabenabdeckungen entfernen. Eine Radschraube herausdrehen.


2. Radlager demontieren


2.1 Fettkappe demontieren

Fettkappe vorsichtig mit einem Schonhammer abschlagen. Wer nicht über das notwendige Geschick verfügt, kann die Kappe auch mit einem zwischen Nabe und Dichtwulst angesetzten Meisel lösen und anschließen mit einem Flachschrauben heraushebeln.

2.2 Sechskantmutter lösen

Fett abwischen. Splint geradebiegen und herausziehen. Kronensicherung abnehmen. Sechskantmutter mit Ringschlüssel SW24 oder Stecknuss SW24 lösen.
Druckscheibe und das äußere Lager entfernen.

2.3 Bremstrommel abnehmen

Bremstrommel abziehen. Falls diese sich nicht abnehmen lässt, Bremsbacken zurückstellen. Dazu die Bohrung ohne Radschraube nach in Fahrrichtung vorne oben drehen.
Durch die Bohrung mit einem Schraubendreher den im Bild markierten Nachstellkeil nach oben drücken. Sollte der Keil hängen, einen Helfer auf die Bremse treten lassen, Keil nach oben schieben und dort halten und Bremse wieder lösen. Bremstrommel abziehen.

2.4 Lagersitze austreiben

Den Wellendichtring mit einem Schraubendreher aushebeln und und das innere Lager herausnehmen. In den Lagersitzen der Nabe für die Außenringe der Radlager befinden sich jeweils drei Nuten. Mit einem Splintentreiber oder Durchschläger die Außenringe der beiden Radlager austreiben. Dabei immer darauf achten, dass die Lagerringe nicht verkanten.


3. Radlager montieren


3.1 Lager montieren

Achszapfen gründlich reinigen und auf Verschleiß kontrollieren. Wird die alte Bremstrommel weiter verwendet, die Nabe, insbesondere die Lagersitze gründlich reinigen. Die neuen Lagerringe mit Hilfe eines passenden Stück Rohres oder Welle (knapp Außendurchmesser Lagerring) und einem Hammer eintreiben.

Wenn vorhanden, kann dazu auch eine Presse dazu verwendet werden. Darauf achten, dass der größere Durchmesser der Lagerringe nach außen zeigt. Die Ringe gerade ansetzen und beim Eintreiben nicht verkanten.

Das innere Lager gut mit Lagerfett einfetten und einsetzen. Den neuen Wellendichtring mit Hilfe eines kleinen Brettchens über Kreuz einschlagen.

Dabei ist darauf zu achten, dass der Ring beim Einschlagen nicht verkantet. Die Bremstrommel auf den Achszapfen schieben. Äußeres Lager gut fetten und einsetzen. Druckscheibe aufsetzen und Sechskantmutter montieren.

3.2 Radlager einstellen

Sollte das Rad demontiert worden sein, dieses wieder montieren. Während das Rad langsam gedreht wird, Sechskantmutter langsam festziehen, solange bis sich das Rad von Hand nur noch schwer durchdrehen lässt. Die Mutter dann langsam lösen bis sich die Druckscheibe (Pfeil) mit einem Schraubendreher verschieben lässt ohne diesen an der Nabe abzustützen.

3.3 Zusammenbau

Kronensicherung so aufsetzen, dass der Splint montiert werden kann. Splintenden umbiegen. Fettkappe gut zur Hälfte mit Fett füllen und mit dem Schonhammer vorsichtig einschlagen. Radschrauben korrekt anziehen und zum Abschluss eventuell vorhanden Nabenabdeckungen montieren.


4. Fehler


4.1 Fehler und ihre Konsequenzen

Zwei Fehler werden bei der Radlagermontage besonders häufig gemacht: Zuviel Fett und die Beschädigung des Wellendichtringes beim Eintreiben oder bei der Trommelmontage. Beide Fehler haben die gleiche Konsequenz: Das Fett, eigentlich zum Schmieren der Lager gedacht, gelangt in die Bremstrommel und damit auf die Bremsbacken, die Bremse ist annähernd ohne Funktion! Deshalb immer sehr sorgfältig Arbeiten!